Immowelt-Analyse Kaufkraft hält mit Mieten nicht Schritt

Zwischen der Kaufkraft der Bundesbürger und den Mieten, die sie an ihrem jeweiligen Wohnort zahlen müssen, gibt es teilweise ein großes Missverhältnis. Das hat eine Analyse des Online-Portals Immowelt ergeben. Dabei gebe es regional immense Unterschiede, wie groß die Diskrepanz ausfällt.
Besonders groß ist das Missverhältnis zwischen Kaufkraft und Mieten in folgenden Städten:
- Die größte Diskrepanz besteht Immowelt zufolge in München: Die Bewohner hätten eine Kaufkraft von 32.364 Euro pro Kopf und Jahr; das seien 30 Prozent mehr als der deutsche Durchschnitt, der bei 24.807 Euro liegt. Die Münchner müssten aber auch mit deutlich höheren Ausgaben für die Miete rechnen: Der Quadratmeterpreis für Wohnungen betrage bei Neuvermietung im Median 18,00 Euro und liege damit 128 Prozent über dem Bundesmittel von 7,90 Euro.
- Auch in Frankfurt am Main gibt es laut Analyse eine große Lücke zwischen Kaufkraft und Mieten: Das verfügbare Einkommen pro Einwohner liegt demnach bei 27.457 Euro, 11 Prozent über dem bundesweiten Schnitt. Die Wohnungsmieten von 13,60 Euro pro Quadratmeter übertreffen diesen allerdings um 72 Prozent, wie Immowelt mitteilt. Dieselbe Diskrepanz zwischen Mieten und verfügbarem Einkommen bestehe in Stuttgart.
- Auch in Köln halte die Kaufkraft nicht mit den Wohnkosten Schritt: Während das verfügbare Einkommen den Durchschnitt der Republik um 5 Prozent übersteige, lägen die Mietpreise bei Neuvermietung 48 Prozent darüber. Somit müssten die Kölner von den 26.119 Euro, die ihnen pro Kopf zur Verfügung stehen, bei Quadratmeterpreisen von 11,70 Euro einen beträchtlichen Teil fürs Wohnen ausgeben.
In Berlin sei die Kaufkraft unterdurchschnittlich – die Mietpreise lägen aber über dem Schnitt. Mieter zahlen dort im Median 10,60 Euro pro Quadratmeter, 34 Prozent mehr als der deutsche Durchschnitt. „Im Gegensatz zu den Bewohnern anderer deutscher Millionenstädte verfügen die Berliner aber über ein unterdurchschnittliches Einkommen“, so Immowelt. Mit 23.088 Euro pro Kopf liege die Kaufkraft in der Hauptstadt 7 Prozent unter dem Bundesmittel.

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Ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen Kaufkraft und Wohnkosten gibt es auch in Großstädten. Mieter zahlen der Analyse zufolge in Leipzig oder Essen für eine Wohnung bei Neuvermietung im Median weniger als 8,00 Euro pro Quadratmeter. In Essen liege die Miete 4 Prozent unter dem deutschlandweiten Wert, das verfügbare Einkommen 5 Prozent darunter. In Leipzig sei das Verhältnis sogar ausgeglichen, so Immowelt: Sowohl Kaufkraft als auch Mietpreise liegen demnach 11 Prozent unter dem Bundesschnitt.
Immowelt kommentiert die Ergebnisse wie folgt:
„Eine weitere Verschärfung des Missverhältnisses von Wohnkosten zu Kaufkraft könnte möglicherweise durch die zuletzt abnehmende Mietpreisdynamik verhindert werden. Zwar haben sich die Angebotsmieten in den meisten deutschen Großstädten von 2020 auf 2021 verteuert, allerdings fallen die Anstiege geringer aus als in den vergangenen Jahren. Besonders in teuren Großstädten wie München, Frankfurt oder Stuttgart flacht die Preiskurve deutlich ab, wie das aktuelle Immowelt Mietpreisbarometer zeigt.“
Bei der Analyse wurden die angebotenen Kaltmieten mit der durchschnittlichen Kaufkraft pro Kopf verglichen. Die Daten zur Kaufkraft pro Einwohner stammen aus einer 2021 veröffentlichten Mitteilung der Gesellschaft für Konsumforschung (GFK).
>>> Weitere Daten zu Kaufkraft und Mieten in Städten und Landkreisen gibt es hier zum Herunterladen.