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Globale Konjunktur Hohe Unternehmensgewinne trotz angespannter Wirtschaftslage

Geschäftiges Treiben am Times Square, New York
Geschäftiges Treiben am Times Square, New York: In den USA wird der zwölfte monatliche Zuwachs beim Beschäftigungsaufbau gemeldet. | Foto: Imago Images / (Levine-Roberts

Höhere Volatilität nach der Fed-Sitzung

Globale Aktien gaben jüngst kräftig nach, ausgelöst durch höhere Zinsen und steigende Ölpreise. Die US-Zehnjahresrendite stieg von 2,90 auf 3,11 Prozent, den höchsten Wert seit 2018. Das Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate verteuerte sich um 3,30 US-Dollar auf 109,90 US-Dollar. Gemessen am CBOE Volatility Index (VIX) stieg die Volatilität von 30 auf 33,1. 

Fed strafft stärker

Wie allgemein erwartet, hat die Fed ihren Leitzins um 50 Basispunkte auf 0,75 bis 1 Prozent erhöht, die erste Anhebung um einen halben Prozentpunkt seit dem Jahr 2000 – und die ersten zwei Zinserhöhungen in Folge seit 20 Jahren. Für die Märkte war es ein Trost, dass die Fed bei der Rückführung der Leitzinsen auf ein neutrales Niveau nicht noch vehementere Zinsschritte vornimmt. Notenbankchef Jerome Powell kündigte, der hohen Inflation geschuldet, aber sowohl für Juni als auch für Juli eine Erhöhung um weitere 50 Basispunkte an. Zu den Aussichten für eine weiche Landung zeigte er sich sehr optimistisch. Anders als bisweilen erwartet, hielt er Zinserhöhungen über das neutrale Niveau hinaus nicht für nötig. Für neutral hält er einen Leitzins von 2 bis 3 Prozent.

Außerdem gab die Fed Einzelheiten zur Reduzierung ihrer Bilanzsumme bekannt. Im Juni, Juli und August soll sie um jeweils 47,5 Milliarden US-Dollar schrumpfen (30 Milliarden US-Dollar Staatsanleihen, 17,5 Milliarden US-Dollar an hypothekenbesicherten Papieren (Mortgage-Backed Securities, MBS)) und ab September schließlich um monatlich 95 Milliarden US-Dollar (60 Milliarden US-Dollar Staatsanleihen, 35 Milliarden US-Dollar MBS). Powell zufolge entspricht dieses Vorgehen etwa einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte. 

EU über Energieembargo fast einig

Wie es heißt, steht die Europäische Union kurz vor der Einigung über den schrittweisen Verzicht auf russisches Öl in den nächsten sechs Monaten und russisches Erdgas bis zum Jahresende. Mehrere kleinere Mitgliedstaaten, die stark von russischer Energie abhängen, wünschen sich Ausnahmeregelungen. Deutschland, das größte EU-Mitglied, will den Boykott nach eigener Aussage mittragen, auch wenn Wirtschaftsminister Habeck vor großen wirtschaftlichen Folgen und höheren Energiepreisen warnte. Der Energieboykott ist Teil des sechsten Sanktionspakets gegen Russland. Erwogen wird auch der Ausschluss weiterer russischer Banken aus dem SWIFT-System. 

Lockdowns treffen chinesische Wirtschaft

Chinas Wirtschaft brach im April ein, weil das Land die Eindämmung von Covid-19 nicht in den Griff bekommt. Lockdowns in manchen Regionen und zusätzliche Bewegungseinschränkungen in anderen schaden sowohl der Industrie- als auch der Dienstleistungskonjunktur. Wegen der Einschränkungen der persönlichen Dienstleistungen ist der Einkaufsmanagerindex drastisch gefallen, von 48,4 im März auf 41,9. Der Index für das Verarbeitende Gewerbe gab von 48,4 auf 47,4 nach. Unlängst betonte Präsident Xi Jinping erneut, dass die Regierung an ihrer Null-Covid-Politik festhalten wolle. Er warnte vor einem Nachlassen der Anstrengungen trotz zunehmender Unzufriedenheit der Bevölkerung. 

Stabiler US-Arbeitsmarkt im April

Im April stieg die Beschäftigung (ohne Landwirtschaft) in den USA um 428.000 Arbeitnehmer, der zwölfte monatliche Zuwachs in Folge. Die Arbeitslosenquote blieb mit 3,6 Prozent unverändert. Nach 0,5 Prozent im März stiegen die durchschnittlichen Stundenlöhne im April um 0,3 Prozent. Der in der Regel am stärksten beachtete Konjunkturindikator in China bleibt der monatliche Arbeitsmarktbericht.

Kurz gefasst

Die Bank of England hat ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 1 Prozent erhöht. Damit ist er jetzt so hoch wie seit 2009 nicht mehr, obwohl das Wirtschaftswachstum wegen der steigenden Lebenshaltungskosten und ihrer Auswirkungen auf den Konsum bereits nachlässt. Die Notenbank äußerte sich pessimistisch zur Konjunktur.

Auch die Reserve Bank of Australia hat ihren Leitzins angehoben, um 25 Basispunkte auf 0,35 Prozent, der erste Zinsschritt seit 2010. Am Freitag erhöhte sie ihre Inflationsprognose auf 4,6 Prozent zum Jahresende und stellte weitere Zinserhöhungen in Aussicht.

Unterdessen hat die Reserve Bank of India die Investoren überrascht, indem sie den Leitzins außerhalb einer regulären Notenbanksitzung um 40 Basispunkte auf 4,40 Prozent anhob.

Im Euroraum ging die Arbeitslosenquote zuletzt auf 6,8 Prozent zurück.

Die Produktivität in den USA ist im 1. Quartal 2022 um 7,5 Prozent gefallen, der größte Rückgang seit 1947. Die Lohnstückkosten stiegen dadurch um 11,6 Prozent zum Vergleichszeitraum, während die Stundenlöhne um 3,2 Prozent zulegten. Die Produktivität ist zwar stets sehr volatil, doch sind die Schwankungen seit Beginn der Pandemie ungewöhnlich groß.

Die US-Rohölexporte in die EU sind im April auf fast 50 Millionen Barrel gestiegen, so viel wie seit 2016 nicht mehr.

Aufgrund der Lockdowns wegen Omikron ist das BIP von Hongkong im 1. Quartal um 4 Prozent im Vorjahresvergleich gefallen, deutlich mehr als erwartet.

57 Prozent der von CNBC befragten Fondsmanager, Volkswirte und Marktstrategen gehen nicht davon aus, dass der Fed im Zusammenhang mit ihren Zinserhöhungen eine weiche Landung der US-Konjunktur gelingt.

Wegen der anhaltend starken Güternachfrage weitete sich das US-Handelsbilanzdefizit auf den Rekordwert von 109,8 Milliarden US-Dollar aus.

Nach Angaben der Deutschen Bank war der Gesamtertrag zehnjähriger US-Staatsanleihen in den ersten vier Monaten dieses Jahres so schwach wie zuletzt 1788.

Die deutsche Zehnjahresrendite stieg erstmals seit 2015 über 1 Prozent.

Gemäß der JOLTS-Umfrage des US-Arbeitsministeriums gab es im März 11,5 Millionen offene Stellen, ein neuer Rekord. 4,5 Millionen Arbeitnehmer haben ihre Stelle gekündigt, ebenfalls so viele wie noch nie. Den Daten zufolge sind die Arbeitnehmer noch immer optimistisch, eine besser bezahlte Arbeit zu finden. 

Gewinnmeldungen

Mehr als 87 Prozent der S&P-500-Unternehmen haben bislang ihre Ergebnisse für das 1. Quartal 2022 vorgelegt. Kombiniert mit Schätzungen für die übrigen 13 Prozent sind die Gewinne laut FactSet Research um 8,6 Prozent und die Umsätze um etwa 13,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal gestiegen. Nur der Energiesektor übertrifft die Analystenerwartungen deutlich.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.