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Holger Schmitz: „Wir schwimmen im Geld – und gehen unter“

Holger Schmitz, Vorstand von Schmitz & Partner
Holger Schmitz, Vorstand von Schmitz & Partner
Auf den internationalen Aktienmärkten brachte das dritte Quartal 2012 eine erfreuliche Entwicklung: Der MSCI World stieg in den drei Monaten zwischen 29. Juni und 28. September 2012 um knapp fünf Prozent auf 104 Punkte. „Der Hauptgrund dafür liegt in der weiteren Öffnung der Geldschleusen durch die EZB“, sagt Dr. Holger Schmitz, Vorstand der SCHMITZ & PARTNER AG – Privates Depotmanagement. „Der unlimitierte Ankauf von Staatsanleihen aus europäischen Schuldenstaaten durch die EZB bringt eine Schwemme von Geld – das allerdings auch immer weniger wert ist.“ Verlierer sind vor allem die deutschen Sparer: Ihre Lebensversicherungen und Riester- Renten verlieren durch die künstlich niedrig gehaltenen Zinsen immer mehr an Wert, die Inflation frisst auch ihr weiteres Vermögen auf.

Inflationsvermeidung – kein Thema (mehr) für die EZB

„Wir erleben zurzeit eine neue Ära der Geldpolitik, die das Ende der ‚alten‘ EZB markiert“, sagt Schmitz. „Die lange geltende EZB-Philosophie der Inflationsvermeidung, aufgrund derer Deutschland überhaupt erst bereit war, seine starke D-Mark durch die Gemeinschaftswährung Euro zu ersetzen, ist dahin.“ So fiel im EU-Vertrag zunächst das Bail-Out-Verbot von Staaten und anschließend auch das Verbot der monetären Staatsfinanzierung.

Damit entwickelt sich die EZB mehr und mehr zu einer Finanzierungsmaschine der EU-Krisenländer – auf Kosten von Deutschland. „Die durch Geldschwemme und Zinspolitik provozierte Inflation ist dabei nicht die einzige Belastung, mit der deutsche Anleger zu kämpfen haben. Es droht zudem die Einführung einer Zwangsabgabe auf Vermögen“, so Schmitz. Aktuell empfiehlt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hohe Vermögensabgaben als Ausweg aus der immensen Staatsverschuldung und rechnet vor, dass mit einem Abgabensatz von zehn Prozent 230 Milliarden Euro eingenommen werden könnten – das wären neun Prozent des derzeitigen Bruttoinlandsprodukts.

„Staatsschulden sind Bürgerschulden“ ist auch der Leitgedanke der verschiedenen politischen Fraktionen, die ebenfalls Vermögensabgaben fordern: So wollen die Grünen privates Vermögen zehn Jahre lang mit 1,5 Prozent besteuern, spricht sich die SPD für eine Vermögenssteuer von einem Prozent pro Jahr aus, fordert die Linke gar eine Besteuerung von Vermögen über einer Million Euro mit jährlich fünf Prozent.

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