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25 Prozent der Betriebe ohne Feuerversicherung Holzindustrie auf den Barrikaden: Versicherer gefährden Existenz

Von in WirtschaftLesedauer: 5 Minuten
Lagerung von geschlagenem Holz
Lagerung von geschlagenem Holz: Die deutsche Säge- und Holzindustrie beklagt, dass immer weniger Betriebe eine Brandschutzversicherung abschließen können. Schuld sei die Versicherungswirtschaft. Der GDV widerspricht. | Foto: Imago Images / Design Pics

Diese Branche war bisher nicht als Chefkritiker der Versicherungsbranche bekannt, dafür brennt der Baum im wahrsten Sinne des Wortes nun richtig: Der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband (DeSH) beklagt sich massiv, dass seit vergangenem Jahr vor allem kleine und mittlere Unternehmen keine bezahlbaren Feuerversicherungen mehr bekommen. Mittlerweile stehe fast jeder vierte Betrieb ohne Deckung da. Das hätten aktuellen Umfrage des Verbands aufgezeigt. Er spricht von einer existenzgefährdenden Lage für eine aus seiner Sicht nachhaltige Zukunftsbranche.

Verband warnt vor Rückzug der Versicherer

Die Säge- und Holzindustrie in Deutschland sei sehr heterogen strukturiert. Die aktuelle Situation treffe vor allem die kleineren Unternehmen und damit eine große Zahl regionaler Arbeitgeber, so der Verband in einem Pressestatement. Mehrere Versicherungsgesellschaften hätten sich bereits komplett aus der Branche zurückgezogen, andere erhöhten die Prämien und Selbstbeteiligungen bis über die Grenze des Machbaren. Der Verband warnt vor einem weiteren Rückzug der Assekuranz aus der Holzwirtschaft.

Während die Versicherungsquote lange Zeit bei über 90 Prozent lag, scheinen Verträge seit dem vorigen Jahr gezielt abgebaut zu werden, behauptet der Verband. „Immer öfter erhalten Unternehmen keine Neuverträge oder werden gekündigt – mit verheerenden Folgen für die Betriebe und deren Zukunftsfähigkeit.“ Der DeSH fordert mehr Kooperationsbereitschaft, Flexibilität und weniger Bürokratie vonseiten der Versicherer. 

Immer mehr bürokratische Auflagen

„Seit 2021 ist die Versicherungsquote in der Säge- und Holzindustrie rasant gesunken. Immer mehr Unternehmen sind mit Kündigungen, steigenden Preisen und bürokratischen Auflagen konfrontiert und sehen sich von der Versicherungsbranche im Stich gelassen“, sagt DeSH-Hauptgeschäftsführer Lars Schmidt zu einer Mitgliederumfrage des Verbands aus dem vierten Quartal 2023. Insbesondere für kleinere und mittelständische Betriebe seien die Auflagen der Versicherer an technische Maßnahmen zur Brandmeldung und -bekämpfung nicht mehr realisierbar.

Ohne Absicherung keine Kredite und Investitionen

Teilweise überstiegen die geforderten Brandmeldeanlagen mit Selbstbehalten den halben Jahresumsatz eines Betriebes. Wer sich das nicht leisten könne und ohne Versicherungsschutz dasteht, bekäme weder Kredite noch Investitionen. Mittelfristig drohe vielen Unternehmen das Aus und damit die Gefahr von Lücken in der Wertschöpfungskette von den Waldbesitzenden bis zu den holzverarbeitenden Betrieben im Handwerk und der Industrie.

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Kooperation und flexible Lösungen gefordert

Da die klassischen Brandschutzanlagen keine Versicherungsgarantie mehr darstellten, sucht der DeSH nach eigener Aussage nach flexiblen und zukunftsfähigen Alternativen: „Es gibt moderne KI-gesteuerte Systeme, die durch eine wirksame Brandvermeidung überzeugen und zudem transparent und lückenlos das jeweilige Schutzniveau der Betriebe dokumentieren. Mit diesen Lösungen gehen wir aktiv auf die Versicherungsgesellschaften zu, bisher leider erfolglos“, so Schmidt. Man stehe aber weiter bereit, um verlässliche Rahmenbedingungen in Kooperation mit den Versicherern zu erarbeiten.

 

Versicherer weisen Vorwürfe zurück

Einen Fragenkatalog von DAS INVESTMENT beantwortete der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) nicht, äußerte sich unter anderem somit nicht zur Frage des Rückzugs von Gesellschaften, einer Zunahme von Kündigungen oder nach alternativen Lösungen. Auch dass die Prämien massiv gestiegen sein sollen, wird allenfalls indirekt bestätigt.

Stattdessen wies man die Vorwürfe in einem Gesamtstatement zurück. Eine Sprecherin teilte mit: „Wir sind seit Jahren im Austausch mit dem DeSH. Vor dem Hintergrund des deutlich höheren Schadenaufwands der Holz- und Sägeindustriebetriebe im Vergleich zu anderen Gewerbe- und Industriebetriebsarten haben wir 2019 einen gemeinsamen Maßnahmenkatalog für den Brandschutz in Sägewerken erarbeitet. Die Umsetzung von wirksamen Präventionsmaßnahmen gehört zum Risikomanagement und damit zum unmittelbaren Verantwortungsbereich eines Unternehmens.“

„Risikoschutz wird nach wie vor angeboten“ 

Und weiter: „Wir erwarten, dass Unternehmen aller Branchen dieser Verantwortung umfassend gerecht werden. Auch wenn dies Investitionen erfordert. Nur eine konsequente Verbesserung des Brandschutzes ermöglicht hinreichenden Risikoschutz, der nach wie vor angeboten wird. Die Versicherer sind als Risikoträger nicht zuletzt aus aufsichtsrechtlichen Gründen verpflichtet, eine risikogerechte Versicherungsprämie zu vereinbaren. Wir empfehlen, sich möglichst mehrere Angebote von Versicherern einzuholen. Mit dem Maßnahmenkatalog VdS 3250 kann zudem der Brandschutz vorab analysiert und bewertet werden.“

So ein Statement dürfte den Konflikt wohl eher weiter befeuern.

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