Honestas vergibt weiteres Millionen-Mandat Der außergewöhnliche Bewerbungsprozess beim Family Office Honestas
Stefan Kirchner ist geschäftsführender Gesellschafter des Hamburger Family Office Honestas Finanzmanagement
Alles beginnt bei einem Mittagessen. „Wir möchten zusammen mit Ihrem Magazin ein Mandat für unseren Fonds öffentlich ausschreiben“, eröffnet Honestas-Geschäftsführer Stefan Kirchner Chefredakteur Malte Dreher Mitte August 2014 in Hamburg. Wenig später folgt der Aufruf, sich zu bewerben (DAS INVESTMENT 10/14). Alle weiteren Schritte laufen unter größtmöglicher Transparenz ab.
Der künftige Mandatsträger soll einen zunächst 10 Millionen Euro großen Teil des FO Vermögensverwalterfonds (WKN: A1J ZLG) verwalten, den bisher in zwei voneinander getrennten Mandaten die Boutiquen Flossbach von Storch und Aramea managen. Vorgabe an die Bewerber: eine Rendite von 4 Prozent bei einer Volatilität von maximal 3 Prozent. Als Anlageinstrumente kommen nur Direktinvestments, börsennotierte Indexfonds, Zertifikate und Derivate infrage. Auf der roten Liste stehen illiquide Investments und Fonds. Hintergrund: Honestas möchte die Mandate tagtäglich auf Performance und Risiken überprüfen können. Wären Fonds beteiligt, gäbe es die entsprechenden Informationen lediglich zeitverzögert.
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Klare Vorgaben, würde man meinen. Dennoch haben sieben Ausschreibungsteilnehmer in ihrem Anlagevorschlag dagegen verstoßen. Ein K.o.-Kriterium für das Hamburger Family Office. Zunächst wertet Kirchner mit seinem Team die Qualität der eingereichten Informationen aus. Zentrale Kennzahl dafür ist die sogenannte Data Input Quality Ratio. Wer eine Runde weiterkommen möchte, muss einen Wert von mindestens 80 Prozent erreichen. Daran scheitern 40 Bewerbungen.
Parallel geht es in dem Fragebogen jedoch auch darum, Werbung in eigener Sache zu betreiben und sich auf diese Weise von den anderen Teilnehmern abzugrenzen. „Lediglich zehn Bewerbern ist es gelungen, die Frage nach der eigenen Kompetenz ohne rhetorische Standard-Stilmittel zu beantworten“, sagt Kirchner. Sein Fazit: „Die Darstellung der eigenen Kern-Expertise scheint viele zu überfordern.“ Darüber hinaus sind acht Teilnehmer nicht in der Lage, ein vergleichbares Referenzmandat einzureichen. Bewerbungen, die diesem Qualitätsanspruch nicht genügen, haben im weiteren Auswahlprozess keine Chance mehr.
In einem dritten Schritt unterzieht das Honestas-Team 23 vorselektierte Teilnehmer einer quantitativen Detailprüfung (siehe Grafik unten). Dabei geht es um die Portfoliokonstruktion sowie das Transaktions- und Risikomanagement. Ergänzend müssen die vorgelegten Performance-Zahlen zur Zielvolatilität passen. Ferner schaut Kirchner mit seinem Team auf die Rendite-Zeitreihen der eingereichten Referenzmandate und führt eine multivariante Stilanalyse durch. Deren Ziel besteht darin, die Anlage-Ergebnisse des Kandidaten auf relevante Einflussgrößen zu reduzieren. „Dies zu überprüfen halten wir für unverzichtbar, da die historische Performance eines Managers durchaus zufällige oder systematische Wetten um fassen kann“, so Kirchner.
Blick auf Stärken und Schwächen
Zu guter Letzt unterzieht Honestas zehn Manager einer Swot-Analyse. Dabei befasst sich der erste Teil (S steht für Strength, W für Weakness) mit den Fähigkeiten und Ressourcen, über die der jeweilige Manager verfügt und die er kontrollieren und einsetzen kann. Der zweite Teil (O für Opportunities, T für Threats) offenbart die Chancen und Risiken, die sich für den Vermögensverwalter aus den Trends der Kapitalmärkte ergeben und auf die der Manager selbst keinen Einfluss hat. Kirchner dazu: „Eine Swot-Analyse gehört zu den wichtigsten und aufwendigsten Prüfungsbausteinen einer Managerauswahl.“ Die tatsächlichen Stärken sind die Faktoren, die dem Vermögensverwalter zu einer herausragenden Wettbewerbsposition verhelfen, während die wirklichen Schwächen die Punkte sind, die Manager daran hindern, Wettbewerbsvorteile zu erringen.
Übrig bleiben nach all diesen Filterstufen drei Finalisten: Wave Management, Mars Asset Management und First Private Investment Management. Alle drei wird Honestas zu einem Managergespräch nach Hamburg einladen und sie auch vor Ort besuchen. Dabei liegt der Fokus auf der Prüfung der eingesetzten Portfolio- und Risikomanagement-Systeme sowie auf deren Einsatz im Zusammenhang mit der eingereichten Mandatsstrategie. Wer letztlich das Rennen macht, darüber berichtet DAS INVESTMENT in einer der nächsten Ausgaben.
Der künftige Mandatsträger soll einen zunächst 10 Millionen Euro großen Teil des FO Vermögensverwalterfonds (WKN: A1J ZLG) verwalten, den bisher in zwei voneinander getrennten Mandaten die Boutiquen Flossbach von Storch und Aramea managen. Vorgabe an die Bewerber: eine Rendite von 4 Prozent bei einer Volatilität von maximal 3 Prozent. Als Anlageinstrumente kommen nur Direktinvestments, börsennotierte Indexfonds, Zertifikate und Derivate infrage. Auf der roten Liste stehen illiquide Investments und Fonds. Hintergrund: Honestas möchte die Mandate tagtäglich auf Performance und Risiken überprüfen können. Wären Fonds beteiligt, gäbe es die entsprechenden Informationen lediglich zeitverzögert.
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Klare Vorgaben, würde man meinen. Dennoch haben sieben Ausschreibungsteilnehmer in ihrem Anlagevorschlag dagegen verstoßen. Ein K.o.-Kriterium für das Hamburger Family Office. Zunächst wertet Kirchner mit seinem Team die Qualität der eingereichten Informationen aus. Zentrale Kennzahl dafür ist die sogenannte Data Input Quality Ratio. Wer eine Runde weiterkommen möchte, muss einen Wert von mindestens 80 Prozent erreichen. Daran scheitern 40 Bewerbungen.
Parallel geht es in dem Fragebogen jedoch auch darum, Werbung in eigener Sache zu betreiben und sich auf diese Weise von den anderen Teilnehmern abzugrenzen. „Lediglich zehn Bewerbern ist es gelungen, die Frage nach der eigenen Kompetenz ohne rhetorische Standard-Stilmittel zu beantworten“, sagt Kirchner. Sein Fazit: „Die Darstellung der eigenen Kern-Expertise scheint viele zu überfordern.“ Darüber hinaus sind acht Teilnehmer nicht in der Lage, ein vergleichbares Referenzmandat einzureichen. Bewerbungen, die diesem Qualitätsanspruch nicht genügen, haben im weiteren Auswahlprozess keine Chance mehr.
In einem dritten Schritt unterzieht das Honestas-Team 23 vorselektierte Teilnehmer einer quantitativen Detailprüfung (siehe Grafik unten). Dabei geht es um die Portfoliokonstruktion sowie das Transaktions- und Risikomanagement. Ergänzend müssen die vorgelegten Performance-Zahlen zur Zielvolatilität passen. Ferner schaut Kirchner mit seinem Team auf die Rendite-Zeitreihen der eingereichten Referenzmandate und führt eine multivariante Stilanalyse durch. Deren Ziel besteht darin, die Anlage-Ergebnisse des Kandidaten auf relevante Einflussgrößen zu reduzieren. „Dies zu überprüfen halten wir für unverzichtbar, da die historische Performance eines Managers durchaus zufällige oder systematische Wetten um fassen kann“, so Kirchner.
Blick auf Stärken und Schwächen
Zu guter Letzt unterzieht Honestas zehn Manager einer Swot-Analyse. Dabei befasst sich der erste Teil (S steht für Strength, W für Weakness) mit den Fähigkeiten und Ressourcen, über die der jeweilige Manager verfügt und die er kontrollieren und einsetzen kann. Der zweite Teil (O für Opportunities, T für Threats) offenbart die Chancen und Risiken, die sich für den Vermögensverwalter aus den Trends der Kapitalmärkte ergeben und auf die der Manager selbst keinen Einfluss hat. Kirchner dazu: „Eine Swot-Analyse gehört zu den wichtigsten und aufwendigsten Prüfungsbausteinen einer Managerauswahl.“ Die tatsächlichen Stärken sind die Faktoren, die dem Vermögensverwalter zu einer herausragenden Wettbewerbsposition verhelfen, während die wirklichen Schwächen die Punkte sind, die Manager daran hindern, Wettbewerbsvorteile zu erringen.
Übrig bleiben nach all diesen Filterstufen drei Finalisten: Wave Management, Mars Asset Management und First Private Investment Management. Alle drei wird Honestas zu einem Managergespräch nach Hamburg einladen und sie auch vor Ort besuchen. Dabei liegt der Fokus auf der Prüfung der eingesetzten Portfolio- und Risikomanagement-Systeme sowie auf deren Einsatz im Zusammenhang mit der eingereichten Mandatsstrategie. Wer letztlich das Rennen macht, darüber berichtet DAS INVESTMENT in einer der nächsten Ausgaben.
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