Investieren in WaffenDWSöffnetESG-FondsfürRüstungskonzerne–MilliardenflussinAussicht
Die DWS hebt Beschränkungen für Rüstungskonzerne in nachhaltigen Fonds auf. Stefan Hoops erwartet dadurch potenziell „Hunderte von Milliarden“ Euro für den Verteidigungssektor.
Öffnet die ESG-Fonds der DWS für Rüstungswerte: Vorstandsvorsitzender Stefan Hoops.| Foto: Piotr Banczerowski
Die grüne Welle im Fondsgeschäft bekommt einen deutlichen Riss: Der Vermögensverwalter DWS, die Fondsgesellschaft der Deutschen Bank, hebt Beschränkungen auf, die bislang Investitionen in Rüstungsunternehmen limitierten. Damit könnte viele weitere Milliarden Euro in Richtung Verteidigungssektor gelenkt werden.
Paradigmenwechsel bei ESG-Anlagen
Die DWS wird nach Angaben ihres Vorstandsvorsitzenden...
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Die grüne Welle im Fondsgeschäft bekommt einen deutlichen Riss: Der Vermögensverwalter DWS, die Fondsgesellschaft der Deutschen Bank, hebt Beschränkungen auf, die bislang Investitionen in Rüstungsunternehmen limitierten. Damit könnte viele weitere Milliarden Euro in Richtung Verteidigungssektor gelenkt werden.
Paradigmenwechsel bei ESG-Anlagen
Die DWS wird nach Angaben ihres Vorstandsvorsitzenden Stefan Hoops auf Beschränkungen verzichten, die eine Reihe ihrer Fonds bislang daran hinderten, Rüstungswerte zu halten. Dieser Schritt, der durch eine kürzlich erfolgte Anpassung einer wichtigen Branchenleitlinie ermöglicht wurde, habe das Potenzial, „Hunderte von Milliarden“ Euro für Zuweisungen von der deutschen Fondsbranche an Waffenhersteller freizusetzen, sagte Hoops in einem Interview mit „Bloomberg“.
Auch wenn die DWS nicht plant, das gesamte freigesetzte Kapital in Rüstungsaktien zu investieren, rechnet Hoops mit einer deutlichen Marktbewegung: „Es wird definitiv eine Aufholjagd geben. Daran besteht kein Zweifel.“
Die Branchenregeln für Fonds, die als ESG-Produkte (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) vermarktet wurden, schlossen früher Waffenhersteller weitgehend aus. „Das hat sich jetzt geändert“, so Hoops. Mehrere Verbände der deutschen Finanzbranche haben sich Ende vergangenen Jahres darauf geeinigt, einen Standard zu ändern, der als ESG-Zielmarktkonzept bekannt ist. Dieses wurde 2021 entwickelt, „als es noch keine Standards für nachhaltige Produkte in der EU gab“, und schloss Rüstungsinvestitionen von ESG-Fonds praktisch aus.
Geopolitische Lage als Katalysator
Die Entscheidung, die Leitlinien zu ändern, gilt für ganz Deutschland und ermöglicht es nun zahlreichen Fondsmanagern, ESG-Fonds für Verteidigungsinvestitionen zu öffnen. Die Neuausrichtung soll auch dazu beitragen, die Anlagerenditen zu steigern – ein Argument, das angesichts der Performance von Rüstungstiteln wie Rheinmetall durchaus verfängt. Der Börsenwert des Düsseldorfer Panzerherstellers hat sich allein in diesem Jahr mehr als verdoppelt.
Hintergrund sind die zunehmenden geopolitischen Spannungen. Fondsmanager von Skandinavien bis Frankreich suchen nach Möglichkeiten, eine Industrie zu finanzieren, deren Bedeutung angesichts von Kriegen und einer Verschlechterung der internationalen Beziehungen stark zugenommen hat.
AGI preschte voran
Die DWS passt nun die Dokumentation der Fonds an, die ihren „DWS Basic Exclusions“-Filter anwenden. Mit der Änderung, die bis 21. Mai in Kraft tritt, wird ein Schwellenwert abgeschafft, der Fonds daran hindert, Unternehmen zu halten, die mehr als zehn Prozent ihres Umsatzes aus dem Verteidigungsbereich erzielen. Außerdem wird es den Fonds ermöglicht, Aktien von Unternehmen zu erwerben, die mit Atomwaffen in Verbindung stehen.
Die „Controversial Weapons Policy“ des Fondsmanagers, die Streumunition und andere kontroverse Waffen ausschließt, gelte jedoch weiterhin.
Zuletzt hatte bereits Allianz Global Investors die Anlagerichtlinien mehrerer Fonds entsprechend geändert. Die Umstellung zeigt, dass die Finanzindustrie zunehmend ihre Nachhaltigkeitskriterien anpasst.
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