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House View Unternehmen sollten von lockerer Geldpolitik profitieren

Unternehmenszentrale der Standard Life Investments in Schottland.
Unternehmenszentrale der Standard Life Investments in Schottland.
Die Finanzmärkte haben in letzter Zeit eine erhebliche Volatilität im Tagesvergleich gezeigt, da sich die Anleger aus überfüllten Positionen zurückzogen. Obwohl das Wachstum der Weltwirtschaft schwach in das Jahr 2015 gestartet ist, rechnen wir weiterhin mit einer moderaten Expansion für 2015-16. Hierbei als hilfreich erweisen dürften sich die niedrigeren Energiekosten sowie die lockere Geldpolitik einer Reihe von Zentralbanken, die den Unternehmen eine Steigerung ihrer Gewinne ermöglichen sollten. Daher sind Aktien, Unternehmensanleihen und Immobilienwerte in unserer House View übergewichtet.

Industriestaaten bevorzugt

Innerhalb des Aktienbereichs favorisieren wir Industriestaaten wie zum Beispiel Europa und Japan, in geringerem Maße auch die USA und Großbritannien. In Hinblick auf Anlagen aus den Schwellenländern nehmen wir eine neutrale Position ein, da diese in der Regel in Zeiten eines starken US-Dollars und schwacher Rohstoffpreise unterdurchschnittlich abschneiden. Insgesamt sollten Anleger äußerst selektiv vorgehen und die Auswirkungen von Währungs- und Rohstoffpreisschwankungen sowie Renditedifferenzen und volatile Kapitalströme berücksichtigen.

Bei den festverzinslichen Anlagen halten wir Ausschau nach Renditechancen, beispielsweise im Investmentgrade- und Hochzinsbereich. Was Unternehmensanleihen angeht, sind wir aufgrund der Bewertungen weniger optimistisch. Aufgrund der stützenden quantitativen Lockerungsmaßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) bevorzugen wir jedoch weiter europäische Anleihen sowohl der Kern- als auch der Peripherieländer. Unterdessen favorisieren wir auch weiterhin Immobilienwerte, wobei die Bewertungen eine Abkehr von teureren Märkten fördern.

Der Investmentprozess von Standard Life Investments

Risiken

Die Global Investment Group vertritt weiterhin die Auffassung, dass Portfolios auch künftig nur mit einem moderaten Risiko ausgestattet sein sollten – mit Fokus auf stabilen Renditen oder nachhaltiger Gewinnsteigerung in einer moderaten Wachstumsumgebung.

Staatsanleihen

US-Staatsanleihen: Stark Untergewichten

Die gute konjunkturelle Lage der US-Wirtschaft, insbesondere ein engerer Arbeitsmarkt, dürfte die US-Notenbank (Fed) in die Lage versetzen, die Zinsen in der zweiten Jahreshälfte von 2015 allmählich wieder anzuheben. Allerdings wird sie mit Hilfe der Forward Guidance das Tempo der Renditeentwicklung unter Kontrolle halten.

Europäische Anleihen: Übergewichten

Das von niedriger Inflation, moderatem Wirtschaftswachstum und quantitativen Lockerungsmaßnahmen (QE) gekennzeichnete Umfeld in Euroland wirkt sich stützend auf die Kurse europäischer Anleihen aus. Die Situation in Griechenland muss genau im Auge behalten werden, da sie eine größere Neubewertung der Risiken peripherer Staatsanleihen auslösen könnte.

Britische Staatsanleihen (Gilts): Untergewichten

Die Anlageklasse reagiert anfällig auf eine Erhöhung der Zinssätze, während das Wirtschaftswachstum stabil bleibt. Ein kontrollierbarer Inflationsdruck sowie Maßnahmen der britischen Notenbank können sich stützend auf steigende Anleiherenditen auswirken.

Japanische Anleihen: Untergewichten

Die langfristigen Inflationsaussichten verschlechtern sich angesichts der Reflationsbestrebungen der japanischen Regierung zunehmend. Das umfangreiche Programm der japanischen Zentralbank für den Aufkauf von Staatsanleihen sollte jedoch einen übermäßigen Anstieg der Renditen verhindern.

Globale inflationsgeschütze Anleihen: Neutral

Obwohl der Inflationstrend in vielen entwickelten Volkswirtschaften gemäßigt verläuft, müssen die Bewertungen sorgfältig analysiert werden. Die ultralockere Geldpolitik und die dadurch geförderte Inflation sorgen auch weiterhin für Verunsicherung bei den Anlegern.

Globale Emerging-Markets-Anleihen: Übergewichten/Neutral

Aufgrund besser bewerteter Spreads sollten auf US-Dollar lautende Anleihen übergewichtet werden. Dagegen besteht eine neutrale Gewichtung bei auf Landeswährung lautenden Anleihen, da sie eine sorgfältige Analyse der einzelnen Währungen und Spread-Faktoren erfordern.

Unternehmensanleihen

Investment Grade-Anleihen: Neutral

Anreize wie positive Unternehmens-Cashflows werden zunehmend mit eingepreist. Die Gesamterträge von Investmentgrade-Anleihen werden zeitweise von der Volatilität der Referenz-Staatsanleihen beeinflusst.

Hochzinsanleihen: Neutral

Die Ausfallprognosen für Anleihen sind günstig, wobei jedoch die Marktliquidität weiterhin für Verunsicherung sorgt. Wir bevorzugen eine moderate Allokation, was der stützenden Geldpolitik, insbesondere vonseiten der EZB, Rechnung trägt.

Aktien

US-Aktien: Neutral

Das Wirtschaftswachstum und die Anlegerstimmung wirken sich förderlich aus. Allerdings sind die Bewertungen sehr hoch. Zudem dürften die Auswirkungen eines starken US-Dollars auf die Auslandseinnahmen eine Verengung der Margen zur Folge haben. Niedrigere Ölpreise belasten außerdem die Investitionen.

Europäische Aktien: Übergewichten

Die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen verbessert sich, während die Erträge von einer weiteren Abwertung des Euro und niedrigeren Energiekosten profitieren sollten.