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Hüfners Wochenkommentar Der Kursaufschwung wird länger dauern

Assenagon-Chefvolkswirt Martin Hüfner
Assenagon-Chefvolkswirt Martin Hüfner
In der Weltwirtschaft vollziehen sich derzeit Veränderungen, die ich so bisher noch nie gesehen hatte. Sie haben erhebliche Auswirkungen nicht nur auf das globale Wachstum, sondern auch auf die Kapitalmärkte und die Anleger.

Bisher sind wir immer davon ausgegangen, dass sich auch die Weltwirtschaft in Zyklen bewegt. Es gibt zwar immer das eine oder andere Land, das zeitweise ausschert und seinen eigenen Weg geht. Die Wachstumsraten von Industrie- und Entwicklungsländern sind auch unterschiedlich hoch. Aber insgesamt gesehen konnte man doch ein gemeinsames Muster erkennen. Wenn es in den Industrieländern nach oben ging, dann war das auch in den Emerging Markets der Fall. Umgekehrt, wenn sich die Konjunktur abschwächte, waren davon sowohl Industrie- als auch Entwicklungsländer betroffen.

Damit scheint es jetzt erst einmal vorbei zu sein. Die Schwellen- und Entwicklungsländer wachsen zwar immer noch schneller als die Industrieländer. Beim Timing emanzipieren sie sich jedoch. Zum ersten Mal in der Geschichte der Nachkriegszeit entwickelt sich die wirtschaftliche Dynamik in den Industrie- und den Entwicklungsländern nicht mehr parallel, sondern gegenläufig.

Konjunkturschaukel
Reales Wachstum der Industrie- und der Entwicklungsländer, in % yoy



Quelle: IWF, eigene Schätzung

Schauen Sie sich die Grafik an. In den Jahren 2013 bis 2015 erlebten die Industrieländer einen ordentlichen Aufschwung. Ihre Wachstumsrate erhöhte sich von 1,3 Prozent auf 1,9 Prozent. Gleichzeitig schwächte sich die Dynamik in den Schwellen- und Entwicklungsländern ab. Das Wachstum für die Gruppe insgesamt verringerte sich von 5 Prozent auf 3,8 Prozent. Angesichts der hohen Wachstumsraten, an die sich diese Länder in den letzten Jahren gewöhnt hatten, war das gefühlt eine Rezession. Vielen von ihnen ging es richtig schlecht.

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