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Hüfners Wochenkommentar Der Kursaufschwung wird länger dauern

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Die schlechte Nachricht: Die Integration in der Weltwirtschaft leidet. Die zentrifugalen Kräfte nehmen zu. Die Menschen haben nicht mehr den Eindruck, dass sie alle in einem Boot sitzen. Es sind verschiedene Boote mit unterschiedlichen Interessen unterwegs. Der Welthandel erfüllt nicht mehr seine ausgleichende Funktion. Früher wuchs er in der Regel doppelt so schnell wie die Weltproduktion. Jetzt stagniert er, zeitweise schrumpft er sogar. Das ist eine gefährliche Entwicklung. Sie spiegelt die zunehmenden Abschottungstendenzen in einzelnen Ländern und die Schwierigkeiten, neue regionale Freihandelsabkommen zu schließen. Sie birgt auch das Potenzial für politische Spannungen.

Der Anleger kann sich freuen. Zum einen bedeutet die Aufwärtsentwicklung in den Emerging Markets, dass die „Trockenperiode“ auf den Finanzmärkten dieser Länder dem Ende zugehen könnte. Seit 2011 sind die Börsen der Schwellen- und Entwicklungsländer zusammengenommen – anders als die der Industrieländer – insgesamt gesehen nicht mehr gestiegen. Der MSCI Emerging Markets notiert heute auf demselben Niveau wie im Herbst 2009 unmittelbar nach der Finanzkrise. Seit Anfang dieses Jahres hat sich die Entwicklung gedreht. Die Kurse sind um fast 25 Prozent gestiegen. Wenn es richtig ist, dass sich diese Länder in einer konjunkturellen Erholung befinden, die noch länger anhält, dann könnte diese Aufwärtsentwicklung noch kräftig weitergehen.

Und noch etwas: Wenn sich die konjunkturelle Schaukel zwischen Industrie- und Entwicklungsländern fortsetzen sollte, dann ergäben sich auch daraus weitere Chancen. Dann hätte der Anleger immer einen Bereich, wo er Geld verdienen könnte – entweder in den Industrieländern oder in den Schwellen- und Entwicklungsländern. Langfristige Investoren könnten daran denken, sich gleichzeitig Fonds aus Industrieländern und Fonds aus Emerging Markets ins Depot zu legen. Oder sie könnten in einen Welt-Aktienfonds investieren, der auf lange Sicht größere Stabilität versprechen müsste.

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