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in Inflation & DeflationLesedauer: 4 Minuten

Hüfners Wochenkommentar „Die Angst vor Inflation ist übertrieben“

Der starke Anstieg der Inflation, der in der letzten Woche für den Euroraum veröffentlicht wurde, rief bei vielen blankes Entsetzen hervor. So schnell hatte man sich den Wechsel von Deflation zu Inflation nicht vorgestellt.

Bisher war man immer davon ausgegangen, dass die Geldentwertung nur ganz allmählich zunehmen würde. Noch Anfang Dezember hatte die Europäische Zentralbank gesagt, dass die Inflation ganz langsam von 0,2 % im Jahr 2016 auf 1,3 % im Jahr 2017, 1,5 % im Jahr 2018 und 1,7 % im Jahr 2019 steigen würde. Und jetzt hat 2017 noch kaum begonnen und wir sind schon bei 1,1 % (in Deutschland sogar bei 1,7 %). Wird das alles sehr viel schneller gehen und die Prognosen über den Haufen werfen?

Das wäre fatal. Die Sparer, so wird befürchtet, kämen in die Geldentwertungsfalle. Der Wert ihres Vermögens und ihrer Altersvorsorge würde sich durch die steigenden Preise verringern. Gleichzeitig blieben die Zinsen und die Kapitalerträge aber niedrig. Die Zentralbank mit all ihrer Expertise hätte sich massiv verschätzt. Wer soll ihren Prognosen in Zukunft da noch trauen? Zudem wäre die ultralockere Geldpolitik nicht mehr angebracht. Sie sollte, so eine verbreitete Meinung, so schnell wie möglich beendet werden.

Ich glaube freilich, dass diese Ängste übertrieben sind. Und zwar aus zwei Gründen. Erstens wird die Inflation nicht außer Rand und Band geraten. Zweitens werden die Zinsen nicht so niedrig bleiben. Sie werden steigen.

Die Entwicklung der Inflationsrate im Dezember war keine fundamentale Trendwende. Sie war vielmehr ein kurzfristiger statistischer Ausreißer. Er hängt zusammen mit einem Basiseffekt. Vor einem Jahr war die Preissteigerung dank der fallenden Ölpreise besonders niedrig.

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In der Grafik habe ich die voraussichtliche Entwicklung modelliert. Danach wird die Geldentwertung im Euroraum im Januar und Februar noch bis auf ca. 1,6 % zunehmen. Die Ängste, dass die Inflation außer Kontrolle geraten könnte, werden dann noch größer. In Deutschland kann die Preissteigerung zeitweise sogar über die kritische Grenze von 2 % steigen.

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