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Hüfners Wochenkommentar Die Bundrenditen sind nicht zu niedrig

in MärkteLesedauer: 4 Minuten
Martin Hüfner
Martin Hüfner
Als die Renditen für 10-jährige Bundesanleihen in den letzten Wochen unter 1 Prozent fielen, gab es bei vielen einen Aufschrei. Das sei nun wirklich zu niedrig. So tief waren die langfristigen Zinsen in Deutschland noch nie. Ein Leser dieses Wochenkommentars schrieb mir, jetzt sei es an der Zeit, auf wieder steigende Zinsen zu spekulieren.

Vom ersten Gefühl her ging es mir ähnlich. Wenn man sich die Sache jedoch etwas genauer anschaut, dann kommen einem doch Zweifel. Hier sind vier Gründe, weshalb Renditen von unter 1 Prozent für 10-jährige Bundesanleihen gar nicht so abwegig sind.



Erstens: Der Rückgang der langfristigen Zinsen in den letzten Monaten war keine irrationale Marktübertreibung. Die Renditen sind nur – wie die Grafik zeigt – der Zinssenkung durch die EZB gefolgt. Der Abstand zwischen kurz- und langfristigen Zinsen ist bei dem gegenwärtigen Niveau historisch gesehen keinesfalls niedrig.

Schaut man sich die letzten 40 Jahren an, dann lagen die Renditen für langfristige Papiere im Durchschnitt um rund einen Prozentpunkt über denen der kurzfristigen. Jetzt haben wir das wieder erreicht.

Zweitens: Der Realzins, das heißt der Nominalzins abzüglich der Preissteigerungen, ist mit derzeit 0,7 Prozent ebenfalls nicht zu tief. Vor zwei bis drei Jahren war er vorübergehend sogar negativ. Da hatten viele Anleger geglaubt, die Zinsen seien zu stark gefallen und müssten wieder ansteigen. Das hat sich aber als Trugschluss erwiesen. Der Realzins erhöhte sich, weil sich die Preissteigerung ermäßigte und nicht weil die Zinsen nach oben gingen.

Der Realzins liegt derzeit auf dem Durchschnittsniveau seit Anfang 2008, also dem Beginn der großen Finanzkrise. Er ist auch, gemessen am Wirtschaftswachstum, nicht zu tief. Seit Anfang 2012 nimmt das reale Bruttoinlandsprodukt in Deutschland um weniger als 1 Prozent zu.

In der Ökonomie gibt es eine Faustformel, nach der der Realzins auf Dauer in etwa dem realen Wirtschaftswachstum entsprechen soll. In den USA ist der Realzins mit 1,3 Prozent etwas höher. Dafür ist dort aber auch das Wachstum größer.
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