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Hüfners Wochenkommentar „Die schreckliche Zeit der Nullzinsen geht zu Ende“

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Bisheriger Kurs wird abrupt abgebrochen

Daraus wird nun aber nichts. Der bisherige Kurs wird abrupt abgebrochen. Die Verschuldung steigt wieder an. Wir tun all das, was uns ursprünglich in die Krise und die jetzigen Schwierigkeiten hineingebracht hat und was wir in Zukunft eigentlich vermeiden wollten. Der Teufel wird mit dem Beelzebub ausgetrieben. Das kann nicht in eine stabile Situation führen.

Nun könnte man sagen: Wenn wir das nicht wollen, dann koppeln wir uns eben von den Amerikanern ab und gehen unseren eigenen Weg. Das funktioniert aber nicht. Ökonomisch sind die USA zu groß und bedeutsam, als dass Europa komplett etwas anderes machen könnte. Die Devisenmärkte würden verrücktspielen. Der US-Dollar würde zuerst ansteigen, wenn sich die Erfolge in den USA zeigen.

Er würde aber wieder fallen, wenn erkennbar wird, dass damit nur das Kartenhaus aufgebaut wird, das in der Krise zusammengestürzt war. Politisch geht das auch nicht, weil sich dazu in Europa keine Mehrheit findet. Es gibt nicht wenige Länder, die am Kurs der Konsolidierung zweifeln und eher früher als später ins Trump-Lager überlaufen würden.

Keine Alternative als mit den Wölfen zu heulen

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Wir haben also keine Alternative als mit den Wölfen zu heulen. Das bringt zwar die Chance aus dem Teufelskreis der Nullzinsen herauszukommen. Wir müssen aber die Geister, die wir riefen, rechtzeitig wieder einfangen. Die Zentralbanken müssen umschalten und dann wieder wirkliche Inflation – nicht wie in den letzten Jahren Deflation – bekämpfen.

Das ist ein schwieriger und gefährlicher Weg. Die Notenbanken müssen einerseits die Möglichkeit zulassen, damit sich Wirtschaft und Finanzen wieder erholen können. Andererseits müssen sie Gewehr bei Fuß stehen, sowie die Sache zu weit geht. Das ist ein Ritt über den Bodensee. Er wird die Märkte in den nächsten zwei, drei Jahren begleiten.

Für den Anleger

Freuen Sie sich über die höheren Aktienkurse und nehmen Sie beizeiten Gewinne mit. Der Umschwung kommt, wenn auch vielleicht nicht so schnell. Eigentlich sollte man, wenn die Zinsen höher sind, die Chance nutzen, um auch bei Bonds wieder rentierlichere Positionen aufzubauen.

Hier ist aber zu bedenken, dass es nicht allzu lange dauern wird, bis die Zentralbanken auf Restriktion schalten und die Zinsen dann noch weiter steigen. Das wäre dann mit Kursverlusten verbunden.

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