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Hüfners Wochenkommentar Dienstleistungen – der unterschätzte Wachstumstreiber

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Zum anderen ist der Dienstleistungsbereich – anders, als viele denken - dynamischer als das Verarbeitende Gewerbe. Er ist in den letzten 30 Jahren deutlich schneller gewachsen als die Industrie (siehe Grafik). In konjunkturellen Schwächephasen hat er die gesamtwirtschaftliche Aktivität abgefedert. 2009 beispielsweise verringerte sich die Industrieproduktion um 17 Prozent, während das Sozialprodukt nur um knapp sechs Prozent zurückging. Andererseits sind die Services jedenfalls in Deutschland nicht in der Lage, einen gesamtwirtschaftlichen Aufschwung aus sich heraus zu generieren.

Quelle: Bundesbank

Auch viele „Top Shots“ gehören zum Dienstleistungssektor
Im Übrigen sind die Services bei weitem nicht so langweilig, wie viele meinen. Zum Dienstleistungssektor gehören nämlich nicht nur Klempner, Friseure oder Metzger. Dazu rechnen auch nicht nur langsam wachsende, arbeitsintensive und wenig produktive Branchen. Dazu rechnen vielmehr auch viele „Top Shots“. Die Spannbreite der Leistungen, die hier erbracht werden, ist außerordentlich breit.

Hier ein paar Beispiele: Zu den Dienstleistungen gehört, was wenige wissen, der gesamte Bereich der Information und Kommunikation. Das umfasst in Deutschland so innovative Unternehmen wie SAP oder viele Start-ups. Hier werden fast fünf Prozent der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung erstellt. Eigentlich würde man vermuten, dass Deutschland in diesem Sektor international eher zu den Schlusslichtern gehört. Das ist aber nicht der Fall. In den USA ist I & K trotz Silicon Valley nach Berechnungen der OECD mit einem Anteil von sechs Prozent an der Wertschöpfung kaum größer. Österreich ist mit 3,3 Prozent etwas kleiner. Zur Stabilisierung der Konjunktur trägt dieser Sektor freilich nicht bei, da er selbst im Zeitverlauf viel schwankt.