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Hüfners Wochenkommentar Diese 6 Pluspunkte sprechen für die „eierlegende Wollmilchsau“ der Aktienmärkte

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Unabhängig davon weist Australien für den Anleger in fundamentaler Hinsicht eine Reihe von Pluspunkten auf.

  • Es hat eine stabile Wirtschaft mit Wachstumsraten von um die 3 Prozent p. a. Das ist mehr als der Durchschnitt der Industrieländer. Seit 25 Jahren hatte es keine Rezession, auch nicht in der großen Finanzkrise 2008/2009. Die Arbeitsproduktivität liegt rund 10 Prozent über dem Industrieländerdurchschnitt.
  • Es hat keine demografischen Probleme. Seine Bevölkerung gehört mit einer Zunahme von 1,7 Prozent pro Jahr nach Luxemburg und Israel zu den am schnellsten wachsenden in der OECD.
  • Es ist nicht nur von der Industrie abhängig, sondern hat bedeutende Rohstoffvorkommen. Dazu gehören Kohle und Erze, aber auch Gold und die inzwischen so wichtigen Seltenen Metalle. Wenn sich die Rohstoffmärkte wieder erholen, wird Australien überdurchschnittlich davon profitieren.
  • Die Struktur der Wirtschaft ist gesund. Australien ist eine der freiesten Marktwirtschaften der Welt. Die Investitionsquote liegt über 25 Prozent. Die privaten Haushalte sind konsumfreudig (allerdings auf Kosten einer hohen Konsumentenverschuldung). Die ausländischen Direktinvestitionen sind hoch. 2014 gab es Zuflüsse von USD 52 Milliarden bei praktisch keinen Abflüssen.
  • Auch in monetärer Hinsicht ist Australien in Ordnung. Die Inflation hält sich in Grenzen (derzeit 2,1 Prozent). Eine Deflationsgefahr besteht nicht. Die Staatsverschuldung beläuft sich auf gerade einmal 40 Prozent. Das öffentliche Defizit beträgt 2,6 Prozent. Negative Zinsen gibt es nicht. Der Leitzins der Reserve Bank of Australia liegt bei 1,5 Prozent. Die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen ist mit derzeit 1,9 Prozent höher als die in den USA.
  • Australien hat viele attraktive große Unternehmen, die weltweit operativ und erfolgreich sind. Jeder kennt die Rohstoffkonzerne BHP Billiton oder Rio Tinto. Qantas ist eine der großen Fluggesellschaften der Welt. Macquarie ist ein führendes Infrastrukturhaus.

Freilich ist auch Australien nicht das Wunderland, wo alles gut ist. Das große Problem ist das Defizit in der Leistungsbilanz. Es hält sich schon seit Jahren hartnäckig bei rund 4 Prozent. Das ist ein Zeichen, dass das Land mit seinem hohen Konsum und den hohen Investitionen über seine Verhältnisse lebt. Es belastet den Wechselkurs. Lange Zeit hatte sich der Australische Dollar stark abgewertet. Erst in den letzten Jahren hat er sich stabilisiert.

Es gibt aber auch andere Schwachpunkte. Die Preise für Häuser und Grundstücke sind in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Manch einer spricht von einer Blase, die in sich zusammenfallen kann. Australien ist wenig umweltbewusst. Die Treibhausemissionen sind höher als in anderen Industriestaaten. Die Arbeitslosigkeit ist mit derzeit 5,9 Prozent relativ hoch. Politisch hatte es in der Vergangenheit viele Regierungswechsel.

Für den Anleger

Der Australische Aktienindex ASX 200 hat sich im Aufschwung nach der Finanzkrise 2008 deutlich besser als der EURO STOXX 50 entwickelt (siehe Grafik). Wenn die Börsen der Schwellen- und Entwicklungsländer im kommenden Jahr zu Rennern avancieren sollten, dann könnte Australien eine gute Mischung sein, die von der Aufwärtsentwicklung profitiert, gleichzeitig aber nicht so schwankungsanfällig und riskant ist. Allerdings sollte man auch hier nicht alles auf eine Karte setzen. Zudem muss man die Risiken des Wechselkurses im Auge haben.

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