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Hüfners Wochenkommentar „Eine internationale Währungskrise ist nicht auszuschließen“

Im Weltwährungssystem machen wir gerade eine ganz ungewohnte Erfahrung. Die Wechselkurse der wichtigsten Währungen driften in einem Maße auseinander, wie ich das noch selten erlebt habe. Natürlich hat sich in der Vergangenheit immer mal wieder eine Währung aus dem Konvoi der übrigen abgesetzt. Aber dass alle großen Währungen der Welt eigene Wege gehen, ist höchst ungewöhnlich. Es weckt die Befürchtung, dass sich hier etwas zusammenbraut.

Schauen Sie sich die Grafik an. Ich habe darin die Entwicklung der wichtigsten Währungen der Welt gegenüber dem Euro dargestellt. Im Verlauf des Jahres 2015 war alles mehr oder weniger ruhig. Die Wechselkurse bewegten sich weitgehend parallel. Seit Ende letzten Jahres ist es mit der Harmonie vorbei. Ausschlaggebend war hier wohl die Vorbereitung auf die erste Zinserhöhung in den USA. Der Japanische Yen setzte zu einem Höhenflug an. Er hat sich in den letzten zwölf Monaten um 15 % aufgewertet. Gleichzeitig (und lange vor der Brexit-Entscheidung) ist das Britische Pfund in Bewegung geraten. Es hat sich um 24 % abgewertet.

Preissteigerung im Euroraum
Auf- und Abwärtsbewegungen ggü. Euro, Januar 2015 = 100

Auch beim Chinesischen Renminbi hat sich etwas getan. Er gehört ebenfalls zu den Weltwährungen, seit er in diesem Jahr in den Korb der IWF-Sonderziehungsrechte aufgenommen worden ist. In den letzten zwölf Monaten hat er sich um 4,5 % abgeschwächt.

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Es gibt nur ein Währungspaar, das von dem ganzen Trubel nicht erfasst wurde. Das ist der Euro/US-Dollar. Er ist über die ganze Zeit erstaunlich stabil geblieben. Der Wechselkurs bewegte sich bis auf wenige Ausreißer in einer Bandbreite von 1,08 bis 1,13 Euro je US-Dollar. Die Schwankungen waren nicht viel größer als zu Zeiten des alten Bretton-Woods-Systems (+/- 2,25 %).

Aber nicht nur bei den großen Währungen gab es Unruhe. Auch bei den Wechselkursen der Schwellen- und Entwicklungsländer zeigten sich gewaltige Verschiebungen. Der brasilianische Real etwa ist in den letzten zwölf Monaten um 21 % fester geworden. Der Russische Rubel hat sich seit Februar sogar um 25 % aufgewertet, der Südafrikanische Rand um 14 %. Der Mexikanische Peso hat als Folge von Ängsten hinsichtlich der amerikanischen Präsidentenwahl stark geschwankt.

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