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Hüfners Wochenkommentar Einfach eine neue Währungsunion gründen

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De facto wäre Griechenland damit nicht mehr Mitglied der Währungsunion. Aber was spricht dagegen, die neue Konstellation nicht ebenfalls Währungsunion zu nennen, eben nicht Kern-Union, sondern erweiterte Union? Es gibt in der Welt eine Reihe von Staaten, die neben ihrer eigenen Währung auch zum Beispiel US-Dollar (oder Euro) als Zahlungsmittel haben. Das gab es auch schon zu Bundesbankzeiten mit der D-Mark.

Es könnte sein, dass die Mitgliedschaft in einer erweiterten Union nicht nur für Griechenland, sondern auch für andere Staaten interessant ist. Ich denke zum Beispiel an Zypern. Vorstellbar ist auch, dass potenzielle Beitrittskandidaten zuerst in die erweiterte Union gehen.

Da könnte sich die Bevölkerung an den Umgang mit dem Euro gewöhnen. Denkbar ist auch, dass die erweiterte Union eines Tages den Ehrgeiz hat, auch die strengen Regeln der Kern-Union zu erfüllen. Dann würde sich der Spread zwischen dem Euro und der jeweiligen nationalen Parallelwährung verringern.

Natürlich gibt es viele schwierige juristische und ökonomische Probleme, um eine solche Konstellation operational zu machen. Vermutlich müsste auch der Maastricht-Vertrag geändert werden, was ein langwieriger Prozess ist. Manch einer mag sich fragen, ob eine "zweitbeste Lösung" wie diese den Aufwand lohnt. Ich meine ja. Letztlich geht es darum, den Zusammenhalt Europas zu retten, die Problemlösungsfähigkeit der Europäer unter Beweis zu stellen und Griechenland aus politischen Gründen einen Weg zum Euro offen zu halten, ohne die strengen Regeln der Währungsunion zu verwässern.

Für den Anleger

Natürlich ist es viel zu früh, sich mit seinen Investments auf eine solche Lösung vorzubereiten. Aber wenn sie käme, dann würde sich der Euro auf den Devisenmärkten deutlich festigen. Der Euro wäre gestärkt, die Probleme im "Vorhof des Euros" abgeladen.

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