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Hüfners Wochenkommentar „Für Anleger verändert sich die Welt“

Assenagon-Chefvolkswirt Martin Hüfner: „Die Anlagewelt verändert sich. Aus Aufschwungshoffnungen werden Rezessionsbefürchtungen. Die monetären Bedingungen werden nicht enger, sondern lockerer“.
Assenagon-Chefvolkswirt Martin Hüfner: „Die Anlagewelt verändert sich. Aus Aufschwungshoffnungen werden Rezessionsbefürchtungen. Die monetären Bedingungen werden nicht enger, sondern lockerer“.
Fast sieht es so aus, als sei die überraschende Entscheidung der Briten zum Austritt aus der EU für die Kapitalmärkte ein Non-Event gewesen. Die Aktienkurse erreichten zeitweise wieder das Niveau von vor dem Referendum. Der britische Index FTSE 100 stieg sogar auf ein Jahreshoch. Nur am Renten- und am Devisenmarkt hat sich die Lage verändert. War das alles nur Hysterie, wie viele jetzt sagen? Geht alles so weiter wie bisher?

Ich glaube nicht. Das britische Referendum über den Austritt Großbritanniens aus der EU hat nicht nur die politische Landkarte verschoben. Es hat auch die Welt für die Anleger verändert. Bisher gingen die meisten davon aus, dass sich die Konjunktur im zweiten Halbjahr in den Industrieländern aufhellt. Das wäre positiv für die Aktien, weil sich die Bewertungsniveaus verbessern würden. Gleichzeitig erwarteten die meisten, dass die monetären Bedingungen eher enger würden. In den USA würden die Zinsen erhöht, in Europa würde begonnen, über einen Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik nachzudenken.



Quelle: Bundesbank

Daraus wird jetzt nichts, und zwar sowohl bei der Konjunktur als auch bei den Zinsen. Nach dem Votum der Briten werden aus den Aufschwungshoffnungen Rezessionsbefürchtungen. Aus den Überlegungen, dass der Lockerungsgrad der Geldpolitik zurückgeführt werden könnte, werden Gedanken, wie die Zentralbanken die monetären Bedingungen noch weiter lockern könnten.

Auf was müssen wir uns einstellen? In der Wirtschaft (weniger in den Banken) rechnen derzeit viele mit einem stärkeren Einbruch der wirtschaftlichen Aktivität, vor allem in Großbritannien und in der EU. Die Investitionspläne würden auf Eis gelegt. Es würden keine neuen Leute mehr eingestellt. Private Haushalte würden angesichts steigender Arbeitsplatzrisiken mit ihren Ausgaben vorsichtiger. Zumindest auf der Insel müsse man sich auf eine Rezession einstellen. Das würde sich auch auf den Kontinent und dann – in abgeschwächtem Maße – auf die Welt insgesamt auswirken.

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