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Hüfners Wochenkommentar „Für Anleger verändert sich die Welt“

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Ich halte die Befürchtungen für übertrieben. Zweifellos wird es eine Verlangsamung des Wachstums geben. Eine Rezession wie etwa nach der Lehman-Krise 2008 wird das jedoch nicht.

Erstens hat sich an den fundamentalen Daten bisher nichts geändert. Die Briten genießen nach wie vor die Vorteile des Binnenmarktes. Die Konjunkturabschwächung ist rein psychologisch bedingt, eine Folge der Unsicherheit darüber, wie es weitergeht. Das kann man leicht beseitigen, wenn die Politik nur klarstellt, wohin die Reise geht.

Zweitens fallen die Banken – anders als 2008 – nicht als Kreditgeber aus. Es gibt keine Liquiditätsklemme.

Drittens stehen die Zentralbanken im Zweifel, wenn es irgendwo Probleme geben sollte, mit Hilfen zur Verfügung.

Viertens bringt die Abwertung des Pfundes eine Entlastung für die britische Wirtschaft (allerdings eine Belastung für die Handelspartner). Das Risiko ist, dass die Politik nicht auf die Unsicherheit reagiert und auch bei Anzeichen einer Abschwächung der Konjunktur nicht reagiert. Spätestens im August, wenn die ersten Zahlen herauskommen, wird erkennbar, was die Politik tut.

In der Geldpolitik sind die Meinungsverschiedenheiten nicht so groß. Die Bank of England hat bereits Liquiditätshilfen angeboten. Sie wird auf ihrer nächsten Sitzung vermutlich auch die Zinsen senken. Die Europäische Zentralbank steht Gewehr bei Fuß. Wenn sich die Konjunktur stärker abschwächt, könnte sie das Wertpapierankaufsprogramm aufstocken. Wenn's ganz hart kommt, könnte sie auch die Zinsen weiter reduzieren. Auch die Bank of Japan könnte zusätzliche Lockerungsmaßnahmen ergreifen.

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