Hüfners Wochenkommentar Keine Angst vor einem Brexit
Es ist noch Platz für Optimismus
Viele sagen, dass ein Brexit das Wachstum in England und damit auch bei seinen Handelspartnern bremsen würde. Das ist aber keineswegs sicher. Denkbar ist nämlich auch, dass es ein „Booming Britain" gibt, weil die Brüsseler bürokratischen, protektionistischen und wettbewerbshemmenden Vorschriften entfallen. Das ist es, worauf die Befürworter des Brexit auf der Insel setzen. Aber selbst wenn das Wachstum zurückgeht, dann wird das nicht so dramatisch sein, dass sich das Weltbild total verändert.
Wo es Schwierigkeiten geben kann, ist bei den Direktinvestitionen und beim Immobilienmarkt. Großbritannien ist ein wichtiger Platz für den internationalen Geld- und Kapitalverkehr. Viele Mittel laufen zuerst über London, bevor sie später anderswo investiert werden. Es könnte sein, dass manch ein Investor diese Praxis bei einem Brexit überdenkt. Vielleicht kommt dann auch insgesamt weniger Geld auf dem Kontinent an. Vorstellbar ist zudem, dass internationale Investoren nicht mehr so viel Geld in britischen Immobilien anlegen. Hier könnte es einen Rückschlag geben.
Für den Anleger
Bis zur Volksabstimmung sollten Sie vorsichtig sein. Da kann es turbulenter zugehen. Langfristig aber geht die Welt nicht unter, wenn Großbritannien nicht mehr zur EU gehört. Man kann auch weiter in gute Unternehmen in Großbritannien investieren. Allerdings sollte man auf die Währung achten. Ich könnte mir vorstellen, dass das Pfund wegen seines hohen Leistungsbilanzdefizites auf Dauer wieder zu einer Abwertungswährung wird (siehe Grafik).
PDF nur für Sie. Weitergabe? Fragen Sie uns.