LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in AktienLesedauer: 4 Minuten

Hüfners Wochenkommentar „Nach dem Brexit könnten sich auf der Mikroebene ganz neue Chancen ergeben“

Seite 2 / 3


Grundsätzlich gibt es für die Umsetzung des Brexit zwei Möglichkeiten. Die eine ist ein „Brexit Light“. Das ist das Naheliegendste und daran denken heute die meisten. Danach würden die Briten versuchen, so viel wie möglich vom Zugang zum Binnenmarkt zu retten, ohne auf die gewünschte Beschränkung des Zuzugs von Ausländern zu verzichten. In diesem Fall würde sich Großbritannien wirtschaftlich gesehen in der Tat schlechter stellen. Es profitierte weniger vom Binnenmarkt und es könnte die Regeln im Binnenmarkt nicht mehr mitbestimmen. Dafür hat es weniger Migranten und mehr politischen Handlungsspielraum.

Es könnte aber erneut auch ganz anders kommen. Briten sind bekanntlich oft etwas kreativer und kommen auf unkonventionellere Ideen. Wir vergessen oft, dass die britische Wirtschaft in den letzten Jahren außerordentlich stark war. Sie ist in den letzten 25 Jahren real um 0,7 Prozent p. a. schneller gewachsen als der Euroraum. In 19 von 25 Fällen war die Expansion in UK größer (siehe Grafik). Hier ist also Potenzial für Wachstum vorhanden.

Vorsprung der Briten

Wachstumsraten von UK und Euroraum


Quelle: IWF


Es könnte genutzt werden, um das Land selbstbewusst auf eigene Beine zu stellen. Ohne die oft strengen Brüsseler Regulierungen könnte man vielleicht eine neue marktwirtschaftliche Ordnung verwirklichen mit mehr unternehmerischen Freiheiten, mehr Flexibilität, Dynamik und Innovation. Dabei könnten niedrigere Unternehmenssteuern, Verbesserungen bei der Infrastruktur und natürlich das abgewertete Pfund helfen. Ein solches Großbritannien könnte auch für internationale Investoren interessant sein. Sie bekommen in UK zwar keinen direkten Zugang zum Binnenmarkt mehr. Sie haben dafür aber bessere Arbeitsbedingungen.

Tipps der Redaktion