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Hüfners Wochenkommentar The „New Normal“ is the The „Old Normal“

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Zweitens soll die Liquidität wieder auf ein vernünftiges Maß zurückgeführt werden. Geld muss knapp sein, sonst kommt es zu Preissteigerungen. Das alte Gesetz,  dass eine zu große Geldmenge auf Dauer zu einer großen Inflation führt, gilt nach wie vor. Es war nur vorübergehend wegen der schlechten Konjunktur außer Kraft gesetzt. Im Augenblick drücken die niedrigen Ölpreise  die Geldentwertung. Das darf aber nicht verschleiern, dass die Inflation nicht tot ist. Sie wird wiederkommen. Unsere Gesellschaft tendiert nach wie vor dazu, mehr zu fordern und zu konsumieren, als sie selbst erarbeitet und an Produkten herstellt. Früher oder später muss das  zu höheren Löhnen und höheren Preisen führen.

Drittens soll die Geldpolitik insgesamt wieder auf Normal gestellt werden. Zinsen und andere Daten sollen sich am Markt bilden und nicht durch die Zentralbank manipuliert werden. Die Wirtschaft ist nicht so schwach, dass sie die permanent geldpolitische Stimulantien benötigt. Es gibt keine säkulare Stagnation. Die geplante Zinserhöhung ist keine Restriktionspolitik, sondern nur eine  Normalisierung. Die Anleger sollen sich wieder an den  Gegebenheiten der Wirtschaft orientieren, nicht an den  Überlegungen der Zentralbank. Die alten Tugenden gelten also noch, vor allem die Verpflichtung der Zentralbank nicht nur für einen stabilen Finanzmarkt zu sorgen, sondern ganz traditionell auch für einen stabilen Geldwert.

Für den Anleger sind das gute Nachrichten. Die Zeit des extremen Anlagenotstands, wie wir ihn derzeit haben, dauert nicht ewig. Ein erster Lichtschein am Ende  des Tunnels ist erkennbar. Auch die „verrückten“ Verhältnisse auf den Kapitalmärkten mit negativen Zinsen werden auf Dauer nicht so bleiben. Die alten Grundsätze  des Anlegens mit vernünftigen Zinsen sind nicht Vergangenheit. Der Rentenmarkt wird daher auch für „Otto Normalverbraucher“ wieder interessant werden. Umgekehrt werden die Aktien auch nicht immer so boomen. Freilich wird es Jahre dauern, bis das „Old Normal“ wieder erreicht ist. Die USA fangen mit dieser Umstellung jetzt an. Die Europäer werden nach dem Auslaufen  des Wertpapierkaufprogramms im nächsten Jahr folgen. Kurzfristig muss sich jeder Investor bei steigenden Zinsen freilich zunächst einmal auf unruhigere Zeiten einstellen.

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