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Humankapital, Bubble-Gebabbel, Recency Bias Neun große Anlegerfehler, die immer wieder auftauchen

Von , in MeinungenLesedauer: 10 Minuten
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Von einer Everything Bubble zu sprechen zeugt also von Unwissen oder dem Ziel mit Investmentpornographie Click-Raten und Auflage zu erhöhen.

Anlegerfehler 5: In die „Dieses-Mal-ist-alles-anders-Falle“ tappen

„Dieses Mal ist alles anders“ gehört zweifellos zu den Top-Fünf unter den dümmsten Börsenweisheiten aller Zeiten. Vermutlich hat es keinen einzigen Monat in den letzten 50 Jahren gegeben, in dem diese „Erkenntnis“ nicht ein Dutzend Anlageexperten und Untergangspropheten in den Medien oder der Finanzbranche wiederholten. Schon das allein widerlegt sie als Unsinn.

Das Wording von dieses-Mal-ist-alles-anders variiert von Benutzer zu Benutzer und von Situation zu Situation ein wenig: „Diese Krise unterscheidet sich von allen früheren“ oder „die alten Rezepte funktionieren nicht mehr“ oder „dieses Mal wirken die großen Einflussfaktoren doch offensichtlich anders“ oder „die Digitalisierung ist ein fundamentaler Strukturbruch“ oder „Corona ändert alles“. Die Kernaussage ist aber immer der gleiche populistische Stammtisch-Nonsens und Bauchgefühl-VWL.

Tatsache ist: Erstens lässt sich mit auch nur mäßiger Gewissheit erst zehn bis 20 Jahre später beurteilen, ob ein historisches Ereignis tatsächlich in einer irgendwie relevanten Weise ein „Game Changer“ war, also tatsächlich in die „dieses Mal ist alles anders“-Kategorie fällt.

Zweitens hat es in den letzten 120 Jahren weit schwerere Aktienmarktkrisen als die aktuellen gegeben, aber jedes Mal hat ein international gut diversifizierter Anleger auf Buy-and-Hold-Basis diese Krisen überstanden und schon wenige Jahre später mit den Märkten wieder ein neues „Allzeithoch“ in seinem Depot erreicht. Es gibt keinen überzeugenden Grund am Fortbestand dieser immer gleichen Gesetzmäßigkeit in Zukunft zu zweifeln.

Drittens wird ein Buy-and-Hold-Anleger mit global diversifizierten Aktien statistisch sein Vermögen inflationsbereinigt alle zirka 13 Jahre verdoppeln – nominal noch schneller. Das war historisch so und war mit keiner anderen Asset-Klasse in dieser Form möglich. Warum sollte sich am Renditevorsprung von Aktien gegenüber allen anderen Asset-Klassen in Zukunft etwas ändern?

Viertens sind Wertpapierkurse (und wohl auch Immobilienpreise) nicht kurz- und mittelfristig zuverlässig genug prognostizierbar, als dass man mit diesen Prognosen nach Kosten und Steuern mehr als mit einer einfachen Buy-and-Hold-Strategie Geld verdienen könnte. Sehr leicht jedoch weniger. Diese Feststellung gilt, wenn die Kurse in den letzten 12 Monaten um 40 Prozent gefallen sind und sie gilt, wenn sie in den letzten 60 Monaten um 200 Prozent gestiegen sind.

Anlegerfehler 6: An der Seitenlinie stehen und abwarten

Rund 70 Prozent des liquiden Vermögens deutscher Privathaushalte liegen auf Bankkonten und in kapitalbildenden Lebensversicherungen. Das sind zwei Finanzprodukte, die die Seitenlinienexperten lieben, mit denen man aber schon in der Vergangenheit nach Inflation, Steuern und Kosten nur geringfügig über null verdiente. Heute und wohl auch in den nächsten Jahren wird es noch weniger als null sein.

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