IAC-Fondsmanager „Leitzins ist zum Leid-Zins geworden“

Der Itzehoer Aktien Club (IAC) startete jetzt seine diesjährige „Herbsttour“ unter dem Titel „Das Zins-Dilemma“ im schleswig-holsteinischen Itzehoe. Vor nahezu 200 Zuhörern verdeutlichte dort IAC-Fondsmanager Martin Paulsen die schwierige Situation für deutsche Privatanleger mit klassischen Sparanlagen.
Aus dem Leitzins sei inzwischen ein Leidenszins geworden, sagte Paulsen. Denn er ist so niedrig, dass alle leiden: Rentner, Stiftungen, Banken. Das Ziel dieser Politik sei, den Staaten in der Schuldenkrise Luft zu verschaffen, damit sie Zeit für Reformen hätten.
Ohne Zinsen reale Einbußen
„Doch die Staaten haben das günstige Zinsumfeld nicht genutzt, um ihre Staatsfinanzen zu konsolidieren“, so Paulsen weiter. Sein Fazit: „Wir müssen uns auf eine längere Zeit niedrigster Zinsen einstellen.“ Mangels Zinsen drohe aber beispielsweise bei Tagesgeld durch die Inflation eine reale Vermögenseinbuße.
Auch Anleihen und Rentenfonds hätten in der Vergangenheit zwar gute Resultate gebracht, so Paulsen weiter. Doch das gelte künftig in der Nullzins-Phase nicht mehr. Und bei Investments in Grundstücke und Häuser bestehe die Gefahr einer Immobilienblase. Denn die Preise seien schneller gestiegen als die Mieten, die erzielt werden könnten.
Korrekturen von kurzer Dauer
Paulsen benannte aber auch mögliche Auswege: Auch die Aktie sei ein Sachwert, da der Anleger Miteigentümer eines Unternehmens werde. Doch er müsse sich im Klaren sein, dass es nicht ohne Schwankungen gehe. Die Zahl der Kurskorrekturen nehme zu.
Aber: „Ereignisbezogene Korrekturen sind meist nur von kurzer Dauer“, sagte der Fondsmanager. Die Rendite durch Dividenden sei aktuell höher als im historischen Durchschnitt, und auch das Potenzial für die Zukunft bei den Aktienkursen sei gut. Entscheidend sei der längere Anlagezeitraum, der die kurzfristigen Schwankungen abfedere.