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Aktualisiert am 27.01.2020 - 15:57 Uhrin FondsLesedauer: 3 Minuten

„Ich hoffe, wir können draußen bleiben“

Olaf–Johannes Eick, Sal. Oppenheim
Olaf–Johannes Eick, Sal. Oppenheim

Sein auch in der Deutschen Fondsliga (Bericht 12. Spieltag) vertretener Flaggschiff–Fonds Multi–Invest OP (WKN: 926200) (Fondsporträt) beendete 2008 mit einem minimalen Verlust von 1,5 Prozent und sammelte netto 170 Millionen Euro neue Mittel ein. DAS INVESTMENT.com: Überall auf der Welt ziehen die Aktienkurse an, und Sie sitzen in Ihren Fonds noch immer auf Bergen voller Bargeld. Haben Sie keine Angst, etwas zu verpassen? Olaf–Johannes Eick: Ganz im Gegenteil. Ich habe eher Angst, dass wir bald handeln müssen. Es ist nämlich tatsächlich so, dass wir in fast allen Märkten, die wir mit unserem mathematischen System abdecken, unmittelbar vor einem Kaufsignal stehen. Es kann also durchaus sein, dass unsere Aktienquote innerhalb der nächsten Tage von Null auf 100 steigt. DAS INVESTMENT.com: Und das wäre aus Ihrer Sicht ein Unglück? Eick: Es ist zumindest ein Risiko. Ich bin nämlich überzeugt, dass wir nur eine technische Gegenbewegung sehen, keine Trendwende. Für technische Handelsmodelle ist eine solche Situation immer gefährlich. DAS INVESTMENT.com: Auch in einer technischen Gegenbewegung können die Kurse um 50 Prozent oder mehr steigen. Eick: Das mag durchaus sein, aber danach fallen sie meist auf ein neues Tief zurück. Da ist es per saldo immer noch sicherer, Kasse zu halten. Aber darum geht es beim Multi–Invest OP und den anderen von uns betreuten Fonds nicht. Wenn das mathematische Modell Kaufsignale gibt, kaufen wir – egal, was ich persönlich davon halte. DAS INVESTMENT.com: Was muss denn genau passieren, damit Ihr System sagt „Zack, zack, zurück in den Markt“? Eick: Dafür muss der Markt vereinfacht gesprochen einen stabilen mathematischen Kursverlauf darstellen. Bei der Berechnung spielt unter anderem die Volatilität eine Rolle: Je höher die Schwankungen sind, desto größer muss auch der absolute Zugewinn vom Tief sein. Diesen Punkt haben wir aber an nahezu allen 70 Märkten, die wir weltweit beobachten, erreicht. DAS INVESTMENT.com: Was heißt das konkret für den Multi–Invest OP? Eick: Für diesen Fonds nutzen wir nur Standardmärkte wie Europa, Nordamerika, Hongkong, Japan oder Australien. Deutschland wäre aber aus diesem Kreis sicher einer der ersten Kaufkandidaten. Beim Multi–Invest Spezial OP sieht die Mathematik im Moment Länder wie Russland, Korea oder Taiwan vorn. Grundsätzlich kaufen wir immer jene zehn Märkte, die als erstes ein Kaufsignal erhalten, wobei wir natürlich Klumpenrisiken, die durch ein zu hohes Europa– oder Asien–Gewicht entstehen würden, vermeiden. DAS INVESTMENT.com: Was macht Sie so sicher, dass es sich bei der aktuellen Aufwärtsbewegung nur um ein Strohfeuer handelt? Eick: Der emotional analysierende Mensch in mir sagt das. Schließlich sind wir von einer wirtschaftlichen Erholung noch weit entfernt. Stabilität entsteht derzeit nur durch wochenweise neu aufgelegte Rettungspakete, die allesamt fremdfinanziert sind und somit keine echte Lösung, sondern nur eine Verschiebung der Probleme darstellen. Deshalb werden wir nach dieser Rally, wie weit sie uns auch immer tragen mag, sehr wahrscheinlich neue Tiefstände sehen.

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