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Manager des JP Morgan Global Income „Ich müsste mich eigentlich bedanken“

Von in InterviewsLesedauer: 5 Minuten
Fondsmanager Michael Schoenhaut
Fondsmanager Michael Schoenhaut: Der gebürtige New Yorker beginnt seine Laufbahn 1997 bei J.P. Morgan Asset Management. Heute ist er leitender Portfoliomanager für alle Income-Strategien. Zuvor leitete er das quantitative Portfoliomanagement des Hauses. | Foto: Gary Spactor

Das Investment: Woher beziehen Sie derzeit hauptsächlich Einkünfte?

Michael Schoenhaut: Aktuell besteht das Portfolio etwa zur Hälfte aus Anleihen. Der Großteil sind Unternehmensanleihen, vor allem Hochzinsanleihen aus den USA mit 27 Prozent des Gesamtportfolios und Europa mit 8 Prozent, sowie Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating, die 7 Prozent ausmachen. Der Aktienanteil des Portfolios beträgt etwa ein Drittel, dabei setzen wir weltweit auf Dividendentitel, Infrastrukturaktien und Immobilienaktien. Da wir ja die gesamte Kapitalstruktur nutzen, haben wir beispielsweise 8 Prozent des Portfolios derzeit in Hybridanleihen investiert. Und zuletzt haben wir noch Covered Calls ergänzt, wir verkaufen also gedeckte Kaufoptionen auf US-Aktienindizes. Das bietet eine zusätzliche Ertragsquelle, da die vereinnahmten Prämien auf der vorherrschenden Volatilität beruhen. Sie können somit in schwierigen Zeiten einen Teil möglicher Kursverluste von Aktien abfedern.

Wie sieht das perfekte Investment aus?

Schoenhaut: Das perfekte Investment hat sich immer wieder in anderen Anlageklassen gezeigt. Wobei es über die Jahre hinweg zunehmend herausfordernder geworden ist, das angestrebte Ertragsniveau von 4 Prozent zu erreichen. Während der Fonds bei seiner Auflegung beispielsweise mit sechs Anlageklassen auskam, enthält er heute zwölf.

Quelle: Morningstar; Stichtag: 23 Oktober 2020

Warum so viele?

Schoenhaut: Nachdem so etwas wie der risikofreie Zins auf absehbare Zeit nicht mehr zur Verfügung steht, muss man sich immer mehr Risiken aussetzen, um Erträge zu erzielen. Daher ist es essenziell, sicherzustellen, dass man angemessen über Risikoprämien entlohnt wird. Entscheidend ist also, sich auf der Suche nach Erträgen nicht zu übernehmen, also in manchen Phasen lieber mit etwas weniger zufrieden zu sein. Das zweite Prinzip, dem ich stets folge, ist eine breite Risikostreuung. Deshalb sind derzeit mehr als 3.900 Einzeltitel im Portfolio. Sie alle tragen auf ihre Weise dazu bei, das Portfolio zu stabilisieren.

Ist eine Staatsanleihe noch eine gute Anlage für Sie oder nur mehr eine Cash-Reserve?

Schoenhaut: Aktuell nutzen wir im Global Income keine Staatsanleihen. Es gibt andere Anlageklassen mit ähnlichem Risikoprofil, die bessere Erträge bieten, zum Beispiel verbriefte Kredite von Nicht-Agenturen. Im Global Income Conservative haben wir dagegen etwa 5 Prozent in globale Staatsanleihen angelegt.

Sind die Zentralbanken in den USA und Europa Ihre Freunde oder Ihre Feinde?

Schoenhaut: Sie machen uns das Leben nicht unbedingt leichter. Aber sagen wir mal so: Das Konzept eines ertragsorientierten Mischfonds ist in Europa und gerade in Deutschland erst durch das Niedrigzinsumfeld populär geworden – insofern müsste ich mich eigentlich bedanken. Außerdem haben sie durch ihre Aufkäufe an den Anleihenmärkten beispielsweise Investment-Grade-Unternehmensanleihen teilweise sehr attraktiv gemacht und auch bei herabgestuften Anleihen, den Fallen Angels, für Ruhe gesorgt.

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