ICI-Studie Fondskosten sinken um 20 Basispunkte
Die durchschnittlichen laufenden Gebühren für Publikums-Aktien- und Renten-Fonds (OGAW-Fonds) sanken zwischen 2013 und 2018 um rund 20 Basispunkte. Das zeigt ein Research-Bericht des Investment Company Institute (ICI) "Ongoing Charges for UCITS in the European Union".
Die laufende Gebühr ist der Prozentsatz der gesamten jährlichen laufenden Verwaltungskosten eines Fonds im Verhältnis zum gesamten Nettovermögen.
4 Gründe für sinkende Kosten
Für diesen Abwärtstrend der laufenden Kosten machen die Forscher folgende vier Gründe aus:
- Die Anleger kaufen immer mehr kostengünstigere OGAW-Fonds.
- Neue, kostengünstigere OGAW-Fonds werden aufgelegt, während solche mit höheren Kosten geschlossen werden.
- Das durchschnittliche Netto-Fondsvermögen steigt und ermöglicht größere Skaleneffekte.
- Die Investitionen in Indexfonds nehmen zu.
Laut dem ICI-Bericht sind die durchschnittlichen laufenden Kosten für Aktienfonds (ohne ETFs) im Verhältnis zum Nettofondsvermögen von 1,49 Prozent 2013 auf 1,29 Prozent 2018 gesunken. Für Renten-Publikumsfonds beliefen sich die durchschnittlichen laufenden Gebühren 2018 auf 0,79 Prozent, verglichen mit 0,98 Prozent 2013.
Die laufenden Kosten für Publikumsfonds, die in eine Mischung aus Aktien und festverzinslichen Wertpapieren investieren, blieben weitgehend unverändert.
Neben einfachen Durchschnittskosten haben die Forscher auch asset-gewichtete Durchschnittsberechnungen durchgeführt. Darin haben sie den Gebühren von Fonds, die größere Vermögenswerte halten, mehr Gewicht verliehen. Diese Berechnungsmethode spiegelt die Gebühren wider, die Anleger insgesamt tatsächlich zahlen. Das steht im Gegensatz zum einfachen Durchschnitt, der die Gebühren jedes Fonds gleich gewichtet.
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Kostengünstigere Produkte sind gefragt
Ein Grund für den Rückgang der laufenden Gebühren ist laut Bericht die mittlerweile höhere Nachfrage nach kostengünstigeren Publikumsfonds. Die Anlage in kostengünstigere Produkte war für 13 Basispunkte oder 65 Prozent des Rückgangs der laufenden Kosten für Aktienfonds verantwortlich. Bei den festverzinslichen Fonds war die gleiche Verschiebung für 18 Basispunkte oder 95 Prozent der Kostenreduktion verantwortlich.
Der Rückgang der laufenden Kosten ist auch auf ein wettbewerbsintensives Anlageumfeld zurückzuführen, in dem ältere, teurere Fonds geschlossen werden, während neue, kostengünstigere Fonds - einschließlich indexgebundener Fonds – auf den Markt kommen. So zeigt der Bericht, dass sich das Nettofondsvermögen der indexnahen Produkte seit 2013 von 224 Milliarden Euro auf 466 Milliarden Euro mehr als verdoppelt hat. Diese Vermögensvolumina sind jedoch nach wie vor relativ klein und machten Ende 2018 nur 7,6 Prozent des gesamten Nettofondsvermögens der OGAWs aus.
Einfluss von Mifid II
„Die Ergebnisse veranschaulichen auch den Einfluss der neu gefassten Direktive Mifid II“, schreiben die ICI-Forscher. Um Mifid II zu entsprechen, haben einige OGAW-Fonds laut ICI-Bericht sogenannte „saubere“ Anteilsklassen für Kleinanleger geschaffen. Diese Anteilsklassen - die Provisionszahlungen für Beratung ausschließen - haben im Allgemeinen niedrigere laufende Kosten als vergleichbare Fonds. Privatanleger in solchen Anteilsklassen zahlen in der Regel die Vertriebskosten direkt an den Berater.
2018 betrug die durchschnittliche laufende Belastung für neu aufgelegte Aktienfonds 1,21 Prozent. Das sind 30 Basispunkte weniger als die durchschnittliche Gebühr aller Aktienfonds. Ebenso betrug die durchschnittliche laufende Belastung für neu aufgelegte Anleihe-Publikumsfonds 0,91 Prozent, verglichen mit 1,04 Prozent für alle festverzinslichen Publikumsfonds.
Auch Kosten für indexnahe Fonds gesunken
Auch die laufenden Gebühren für indexnahe Aktienfonds sanken von 0,40 Prozent 2013 auf nunmehr 0,28 Prozent. Die Kosten für indexgebundene festverzinsliche Publikumsfonds gingen zwischen 2013 und 2018 von 0,21 Prozent auf 0,14 Prozent zurück.