LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in Politik & GesellschaftLesedauer: 5 Minuten

Private Altersvorsorge „Staat auf Rolle als Schiedsrichter beschränken“

Seniorenpaar vor dem Bundeskanzleramt in Berlin
Seniorenpaar vor dem Bundeskanzleramt in Berlin: Das Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften kritisiert in einer aktuellen Studie die wichtigsten Reformvorschläge der Ampelkoalition zur Rentenpolitik. | Foto: dirkkuepper0 / Pixabay

Das deutsche Rentensystem bleibt auch in der aktuellen Legislaturperiode eine Baustelle: Die neue Bundesregierung aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP hat sich in ihrem Koalitionsvertrag vorgenommen, wichtige Weichen für die Zukunft der Altersvorsorge in Deutschland zu stellen.

Wie mögliche Reformvorschläge in der Praxis wirken, erforschte das Ulmer Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften (Ifa) jetzt im Auftrag der Fondsgesellschaft Union Investment in einer Studie. Sie soll die zukünftigen Probleme der Altersvorsorge allgemeinverständlich darstellen.

Hieraus leiten die Studienautoren sechs Forderungen ab. Sie wollen damit einerseits zeigen, wie die Altersvorsorge hierzulande zukünftig aussehen könnte. Andererseits geht es ihnen um die Reformen, die sich beim rationalen Blick auf die Fakten „aus fachlicher Sicht nahezu zwingend ergeben“:

  • Ausmaß des Problems und Anforderungen an Reformen

„Der Eintritt der Babyboomer in den Ruhestand wird die gesetzliche Rentenversicherung insbesondere in den 2030er Jahren vor große Herausforderungen stellen“, sagen die Studienautoren voraus. Man müsse daher „an vielen Stellschrauben gleichzeitig drehen, um weder Beitragszahler noch Rentenempfänger oder Steuerzahler unangemessen zu belasten.“

Infografik: So altert Deutschland | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

Weder zielführend noch generationengerecht sei es dagegen, „zwei wichtige Stellschrauben dauerhaft und eine weitere temporär für tabu zu erklären“. Laut aktuellem Koalitionsvertrag soll das Rentenniveau mindestens 48 Prozent und der Beitragssatz höchstens 20 Prozent betragen und das gesetzliche Renteneintrittsalter nicht steigen.

Hallo, Herr Kaiser!

Das ist schon ein paar Tage her. Mit unserem Newsletter „DAS INVESTMENT Versicherungen“ bleiben Sie auf dem neuesten Stand! Zweimal die Woche versorgen wir Sie mit News, Personalien und Trends aus der Assekuranz. Kostenlos und direkt in Ihr Postfach.

„Darüber hinaus muss die Politik festlegen, ob das Ziel der Vermeidung von Altersarmut künftig ein höheres Gewicht erhalten soll“, fordern die Studienautoren weiter. Denn davon hänge ab, „ob auch Maßnahmen in Frage kommen, die dezidiert auf eine Erhöhung niedriger Renten abzielen“.

  • Zusammenspiel von Umlageverfahren und Kapitaldeckung

Das bestehende Umlageverfahren und die laut Koalitionsvertrag einzuführende Teil-Kapitaldeckung müssten sinnvoll aufeinander abgestimmt werden. Der geplante Kapitalstock für die gesetzliche Rentenversicherung stelle einen sinnvollen ersten Schritt dar. Doch die Kapitaldeckung brauche Zeit, um ihre Wirkung zu entfalten.

Die in der aktuellen Diskussion als Vorbild genannten Länder Skandinaviens zum Beispiel bauten bereits vor vielen Jahren ihre Kapitaldeckung auf. „Entsprechend werden auch bei uns erst spätere Generationen von einem heutigen Einstieg profitieren. Die Herausforderungen der 2030er Jahre können hiermit nicht gelöst werden.“

Tipps der Redaktion