Ifo-Experten Ludger Wößmann und Eric Hanushek
Mit Bildung gegen Stagnation
Aktualisiert am 02.07.2020 - 10:41 Uhr
Abschlussfeier an der Uni: Bildung steigert den individuellen Wohlstand. Foto: Unsplash.com
Gute Bildung steigert die Wirtschaftsleistung. Ludger Wößmann, Leiter des ifo-Zentrums für Bildungsökonomik, stellt vier konkrete Maßnahmen und ihre Auswirkungen auf das europäische Bruttoinlandsprodukt vor.
Das dritte Szenario entspricht dem Ziel des ET 2020, die Schulabbrecherquote in jedem EU-Staat auf nicht mehr als 10 Prozent zu senken. Eine Verbesserung der Kompetenzen aller potentiellen Schulabbrecher würde das durchschnittliche BIP um 0,7 Prozent erhöhen, während eine bloße Erreichung des 10-Prozent-Richtwerts bedeutend geringere Auswirkungen hätte (0,1 Prozent), da nur elf Mitgliedstaaten aktuell mehr als 10 Prozent Schulabbrecher haben.
Das vierte Szenario betrachtet eine Verbesserung am oberen Ende der Leistungsverteilung. Es modelliert, dass mindestens 15 Prozent der Schüler in jedem Land Stufe 5 beim Pisa-Test erreichen. Während dies für die leistungsstarken Länder nur eine begrenzte...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Das dritte Szenario entspricht dem Ziel des ET 2020, die Schulabbrecherquote in jedem EU-Staat auf nicht mehr als 10 Prozent zu senken. Eine Verbesserung der Kompetenzen aller potentiellen Schulabbrecher würde das durchschnittliche BIP um 0,7 Prozent erhöhen, während eine bloße Erreichung des 10-Prozent-Richtwerts bedeutend geringere Auswirkungen hätte (0,1 Prozent), da nur elf Mitgliedstaaten aktuell mehr als 10 Prozent Schulabbrecher haben.
Das vierte Szenario betrachtet eine Verbesserung am oberen Ende der Leistungsverteilung. Es modelliert, dass mindestens 15 Prozent der Schüler in jedem Land Stufe 5 beim Pisa-Test erreichen. Während dies für die leistungsstarken Länder nur eine begrenzte Anpassung erfordert, stellt es in EU-Staaten, die mit einem Leistungsdefizit starten, eine beträchtliche Erhöhung dar. Insgesamt wäre das durchschnittliche BIP für den Rest des Jahrhunderts um 0,5 Prozent höher.
Diese Analyse betont die Gesamtauswirkungen von Bildungsreformen auf die einzelnen Mitgliedstaaten. Gleichzeitig verbessert sich das wirtschaftliche Wohlergehen Einzelner, die mehr Kompetenzen im Bildungssystem erwerben, obwohl dies nicht der Schwerpunkt dieser Analyse ist. Wenn sich das Wirtschaftswachstum beschleunigt, dürften sich diese individuellen Erträge zudem noch erhöhen.
Die einfache Tatsache ist, dass Kompetenzen in der Bevölkerung jetzt extrem wichtig sind und in Zukunft wohl noch an Bedeutung gewinnen werden. Werden nun keine Investitionen getätigt, werden die heutigen Jugendlichen von diesen Vorteilen ausgeschlossen, und der zukünftige wirtschaftliche Nutzen wird verschoben und gemindert.
Ludger Wößmann und Eric Hanushek haben die Studie im Auftrag der Europäischen Kommission verfasst.
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