Ifo-Präsident Fuest zu Autozöllen
Die EU muss geschlossen vorgehen
Clemens Fuest ist Professor für Nationalökonomie und Finanzwissenschaft sowie Präsident des Ifo Instituts. Foto: Ifo Institut
Der Handelsstreit mit den USA geht in die nächste Runde. US-Präsident Donald Trump will Strafzölle auf Autos aus Europa einführen. Die ökonomischen Folgen für Europa können erheblich sein.
ie Eskalation des Konflikts zwischen den USA und seinen Handelspartnern scheint unaufhaltsam. Im Mai hat US-Präsident Donald Trump das US-Handelsministerium mit einer Untersuchung beauftragt, ob Autoimporte die nationale Sicherheit der USA bedrohen. Das Ministerium hat schon betont, dass in den vergangenen 20 Jahren der Anteil der importierten Pkws am US-Markt von 32 auf 48 Prozent gestiegen sei.
Zwischen 1990 und 2017 sei die Zahl der Arbeitsplätze in der US-Autoindustrie um 22 Prozent gesunken. Nur 20 Prozent der globalen Forschungs- und Entwicklungsausgaben im Automobilsektor würden von US-Firmen getätigt, der Anteil der Produktion an Autoteilen liege sogar nur bei sieben Prozent. Keine Frage: Angesichts dieser Zahlen müssen wir damit rechnen, dass die US-Regierung Autoimporte als Risiko für die nationale Sicherheit einstufen wird.
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ie Eskalation des Konflikts zwischen den USA und seinen Handelspartnern scheint unaufhaltsam. Im Mai hat US-Präsident Donald Trump das US-Handelsministerium mit einer Untersuchung beauftragt, ob Autoimporte die nationale Sicherheit der USA bedrohen. Das Ministerium hat schon betont, dass in den vergangenen 20 Jahren der Anteil der importierten Pkws am US-Markt von 32 auf 48 Prozent gestiegen sei.
Zwischen 1990 und 2017 sei die Zahl der Arbeitsplätze in der US-Autoindustrie um 22 Prozent gesunken. Nur 20 Prozent der globalen Forschungs- und Entwicklungsausgaben im Automobilsektor würden von US-Firmen getätigt, der Anteil der Produktion an Autoteilen liege sogar nur bei sieben Prozent. Keine Frage: Angesichts dieser Zahlen müssen wir damit rechnen, dass die US-Regierung Autoimporte als Risiko für die nationale Sicherheit einstufen wird.
Zölle dürften nicht nur Deutschland treffen
Auch wenn das nur eine Ausrede ist, um Zölle durchsetzen zu können, müssen wir uns mit den ökonomischen Folgen auseinandersetzen. Wen würden die Importzölle treffen? Trump hat schon in den Neunzigerjahren gefordert, all die Mercedes-Benz-Limousinen und BMWs, die in den USA gekauft werden, höher zu besteuern. Deshalb scheinen die Autozölle in erster Linie gegen Deutschland gerichtet. Tatsächlich aber dürften andere Länder noch härter getroffen werden.
Das hat zwei Gründe. Erstens kommen die meisten Autoimporte der USA nicht aus Deutschland, sondern aus Mexiko, Kanada und Japan. 2017 exportierte Mexiko Autos im Wert von 46 Milliarden US-Dollar in die USA, es folgen Kanada (42 Milliarden Dollar) und Japan (40 Milliarden Dollar). Diese drei Länder stellen zwei Drittel der Autoexporte in die USA. Deutschland folgt mit 20 Milliarden Dollar, also erheblichem Abstand, auf Platz vier. Natürlich kann es immer Ausnahmen für einzelne Länder geben. Der überraschend niedrige Importanteil aus Deutschland hat damit zu tun, dass Volkswagen, BMW und Daimler einen Teil der Autos, die sie in den USA verkaufen, auch dort produzieren.
Zweitens kann man davon ausgehen, dass die Käufer von Audi, BMW und Mercedes-Benz weniger empfindlich auf Preiserhöhungen reagieren als die Nachfrager im Massenmarkt. Das spricht dafür, dass die deutschen Hersteller einen größeren Teil der Strafzölle auf die Käufer überwälzen könnten als Hersteller aus anderen Ländern. Was nicht heißt, dass Strafzölle für Autos nicht auch für die deutsche Wirtschaft eine Belastung wären. Berechnungen des ifo-Forschers Gabriel Felbermayr zeigen, dass US-Zölle auf Autos in Höhe von 25 Prozent das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland um fünf Milliarden Euro senken würden.
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