Barbara Bocks, Sven Rambau
05.04.2023

Fonds und ETFs zum Klimaschutz Mit nachhaltigen ETFs und Fonds den Klimawandel eindämmen

Dachfarm in Paris
Dachfarm in Paris: Mit nachhaltigen ETFs und Fonds richten immer mehr Investor:innen ihre Portfolios anhand des Pariser Klimaabkommens zur Eindämmung des Klimawandels aus.
© Imago Images / IP3press

Paris ist unter anderem bekannt für den Eiffelturm und seine gute Küche. Seit der UN-Klimakonferenz 2015 ist die französische Hauptstadt allerdings auch zum Zentrum des Klimaschutzes aufgestiegen.

Das globale Pariser Klimaschutzabkommen, auf das sich die 197 Staaten damals einigten, sollte neue Maßstäbe setzen:

Zwischen 2020 und 2030 sollten die Treibhausgasemissionen jedes Jahr um 7 Prozent verringert werden, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.

Um diese Vorhaben zu erreichen, werden jährlich rund 180 Milliarden Euro an zusätzlichen Finanzmitteln benötigt, prognostizierte die EU-Kommission damals.

An dieser Stelle kommen Anleger:innen ins Spiel: Der Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft birgt viele Investmentchancen.

Innovative Unternehmen, die emissionsarme Produkte oder Dienstleistungen entwickeln, können sich im Wettbewerb besser positionieren und von den veränderten Verbraucherpräferenzen profitieren.

Also bequem vom Sofa aus klimafreundliche Fonds und ETFs kaufen und dabei ganz nebenbei ein bisschen Geld verdienen – genau diesen Wunsch hegen immer mehr Anleger:innen.

Doch kann das klappen?

Zwei Nachhaltigkeits-Benchmarks der EU: PAB und CTB

Um diesen Wunsch Realität werden zu lassen, hat die Europäische Union die beiden Nachhaltigkeitsbenchmarks PAB und CTB als Mindeststandards für zwei Arten von Klima-Referenzindizes festgelegt:

  • Die „Paris Aligned Benchmark“ (PAB) zielt darauf ab, nicht nur Unternehmen zu identifizieren, die bislang Vorreiter in Sachen Klimaschutz sind, sondern auch jene zu finden, die mit dem Klimawandel einhergehenden Chancen in Zukunft nutzen werden.
  • Die „Climate Transition Benchmark“ (CTB) setzt im Vergleich zum PAB-Index auf ein höheres Maß an Dekarbonisierung und beschränkt zusätzlich die Treibhausgasemissionen.

Die beiden Klima-Benchmarks verfolgen also ein ähnliches Ziel, haben aber laut den Expert:innen von Morningstar eine andere Herangehensweise:

  • „Die EU-PABs sind für ehrgeizige klimabezogene Anlagestrategien konzipiert und zeichnen sich durch strengere Mindestanforderungen aus.
  • Während die EU-CTBs eine stärkere Diversifizierung ermöglichen und den Bedürfnissen von Anlegern bei ihrer Kernallokation entgegenkommen.“

ETFs für ein klimaneutrales Portfolio

Portfolios, die sich an der PAB orientieren, müssen alle Ziele des Pariser Abkommens erfüllt komplett haben.

Konkret bedeutet das: Bis zum Jahr 2030 müssen sie ihre CO2-Emissionen um 50 Prozent gesenkt und Unternehmen aus dem Bereich der fossilen Brennstoffe vollständig aus ihren Produkten ausgeschlossen haben.

Einige Marktteilnehmer:innen haben jedoch Bedenken hinsichtlich der Diversifikation von PAB-konformen Produkten, da die Ausrichtung an den Pariser Klimazielen mit einer Einschränkung der Anlagemöglichkeiten einhergeht.

Ein Beispiel: Der Energiesektor ist im MSCI World Climate Paris Aligned Index beispielsweise deutlich niedriger gewichtet (0,06 Prozent) als im herkömmlichen MSCI World Index (3,2 Prozent).

Branche

MSCI World Climate Paris Aligned Index

MSCI-World-Index

IT

25,64

22,53

Finanzwesen

15,68

13,69

Industrie

13,03

10,32

Gesundheitswesen

13,03

12,61

Verbraucher Discretionary

10,27

12,13

Kommunikationsservices

8,1

9,1

Immobilien

5,9

2,7

Grundnahrungsmittel

4,65

6,89

Versorgungsunternehmen

2,02

2,69

Werkstoffe

1,64

4,12

Energie

0,06

3,2

Die folgenden Grafiken zeigen nochmals die Sektorgewichtung des MSCI World Climate Paris Aligned Index (links) versus MSCI World (rechts) im Gesamtdiagramm:

Grafik vergrößern

Quelle: MSCI 2021, geordnet nach größten Branchen im MSCI World Climate Paris Aligned Index

Die Expert:innen von Amundi erkennen darin jedoch keine Einschränkung, sondern einen Vorteil: „Die fortschrittlichsten Produkte sind im passiven Bereich zu finden, mit den Paris Aligned Benchmarks (PABs) und Climate Transition Benchmarks (CTBs) der Europäischen Kommission als Basis.

Wichtig ist ein Realitätscheck, ob sich die Kohlendioxidverringerung auch wirklich in der Realwirtschaft niederschlägt oder Investoren nicht einfach nur umweltschädliche Sektoren meiden.“

Nachhaltige ETFs und Fonds: Renditevergleich mit dem MSCI World

Das Universum klimabewusster Fonds ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Im Jahr 2020 kamen 52 neue Produkte auf den Markt.

Dazu gehörten auch eine Reihe von Indexfonds, die sich an den Zielen des Pariser Klimaabkommens orientieren wie der Amundi MSCI World Climate Paris Aligned PAB ETF DR (C) (ISIN: LU2182388400).

Um die Performance ins Verhältnis zu setzen, vergleichen wir diesen mit

Dabei zeigt sich, dass der klimakonforme Amundi-ETF auf Jahressicht mit einer Performance von 35,5 Prozent vor dem ETF, der sich am herkömmlichen MSCI-Word-Index orientiert (33,2 Prozent Wertzuwachs) liegt (Stand: 10. November 2021).

Auch der ETF auf die CTB-Benchmark konnte den MSCI World schlagen.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Nachhaltigkeit lohnt sich langfristig für Unternehmen

Diesen Eindruck bestätigt auch Karolina Decker, Co-Gründerin und CEO von „Finmarie“ im Interview: „Nachhaltige ETFs haben gegenüber konventionellen ETFs keinen Rendite-Nachteil.“

Aus ihrer Sicht wird sich dieser Trend einer nachhaltigen Überrendite langfristig fortsetzen.

Hinweis: Es handelt sich hierbei um keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung. Die Geldanlage am Kapitalmarkt ist mit Risiken verbunden. Aus Wertentwicklungen in der Vergangenheit lässt sich nicht auf künftige Wertentwicklungen schließen (Stand der Daten: 10. Oktober 2021).

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