Im EU-Vergleich Deutsche Robo-Advisor ziehen das meiste Geld an
Wer sich ansieht, wie das Geld europäischer Fondsanleger auf die kontinentalen Robo-Anbieter verteilt ist, kann erkennen: Die deutschen Robo-Advisor haben einen maßgeblichen Anteil an diesem Kuchen. Nach Angaben des deutschen Fonds-Verbands BVI halten hiesige Robos insgesamt 7,5 Milliarden Euro in ihrer Obhut – das sind knapp 60 Prozent der in der Europäischen Union elektronisch verwalteten Mittel. Insgesamt sind es mehr als 300.000 Kunden, die hierzulande ihr Geld Robo-Advisors anvertrauen. Die Zahlen beziehen sich auf das Jahresende 2019.
Allerdings ist der Anteil von Robos am verwalteten Fonds-Vermögen damit immer noch gering. In Italien zum Beispiel investieren Anleger lediglich 0,1 Prozent davon via Robo. In Deutschland sind es 1,1 Prozent – ein immer noch sehr geringer Anteil.
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Ein größeres Stück vom Fonds-Vermögen investieren britische Anleger über Robo-Advisor: Dort sind es immerhin 3,1 Prozent. Allerdings gehören die Briten seit Ende Januar nicht mehr zur Europäischen Union und haben sich damit für das EU-Ranking disqualifiziert.
Beim Vergleich der Zahlen fällt dem BVI auf: Der Zulauf zu Robo-Advisors hängt offenbar nicht am Finanzvertriebsmodell, das im jeweiligen Land vorherrscht. Denn sowohl die Niederlande als auch Großbritannien haben ein Verbot von Vertriebsprovisionen eingeführt. Man könnte also meinen, dass Robos – die auf Provisionen verzichten und stattdessen jeweils einen kleinen Teil des Anlagevermögens abzwacken – in diesen Ländern besonders gut gedeihen. Das stimmt so nun nicht, beziehungsweise stimmt es höchstens für Großbritannien.
Ohnehin gibt es die meisten Robo-Anleger in den USA. Robos investieren dort bereits 4,8 Prozent des Fonds-Vermögens – das ist beinahe jeder zwanzigste in Fonds angelegte Dollar. Dort wiederum konkurrieren beide Vertriebsmodelle miteinander – Fondsvertrieb mit und ohne Provision.