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in Aus der Fondsbranche: neue ProdukteLesedauer: 3 Minuten

Im Hamsterrad Burnout in der Finanzbranche: So helfen Experten

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Doch was ist Burnout überhaupt? Das Krankheitsbild genießt bislang nicht den Status einer eigenständigen Krankheit. Die internationale Klassifikation der Krankheiten ICD-10 erwähnt „Burnout“ nur als Nebenphänomen. Zu Unrecht, findet Dirk Schröder. Immerhin trete das Bild sehr häufig auf. Oft gehe es einher mit einer Depression, die Übergänge seien fließend.

Im Moment definiere jeder für sich selbst, wo die Grenze zu einer psychiatrisch relevanten Erkarnkung liegt, so Schröder. Er selbst sieht dann ein Burnout-Syndrom vorliegen, wenn Menschen sich nicht nur beruflich überlastet fühlen, sondern auch ihre Hobbies und das Familienleben vernachlässigen.

Als Ursachen von Ausgebranntsein im Arbeitsleben sieht man heute in der Regel eine Kombination von inneren und äußeren Faktoren. Insbesondere Perfektionismus, der krankhafte Drang nach Anerkennung, ist in den Verdacht geraten, Burnout zu befördern. Eine Studie der englischen University of Bath von 2015 stellt dieses Persönlichkeitsfeature sogar ins Zentrum der Ursachenforschung um Burnout.

Aber auch äußere Faktoren, ein nicht zu bewältigendes Arbeitspensum, fehlende Erholungsphasen  und kaum Anerkennung im Beruf, eventuell gepaart mit wenig privatem Rückhalt, gelten als Auslöser.

Der Begriff „Burnout“ hat es 2011 immerhin in die Top Ten der deutschen Wörter des Jahres gebracht und wird im populären Sprachgebrauch häufig verwendet. Das Phänomen hat auch Kritiker auf den Plan gerufen. Der Jurist Jörg Steinfeldt  etwa brandmarkt in dem populär gehaltenen Buch „Die Burn-out-Mode“ die Diagnose Burnout als eine bequeme Generalentschuldigung für Drückeberger.

Bislang ist unter Fachleuten umstritten, ob „Burnout“ ein eigenständiges Krankheitsbild ist oder nicht. Klinik-Chef Dirk Schröder hofft darauf, dass „Burnout“ demnächst den Status einer psychiatrischen Krankheit erhält, wenn der Katalog ICD-10 eine Neuauflage erfährt.

Der Burnout-Patient Matthias P. hat mittlerweile ein Programm mit Einzelgesprächen, Entspannungsübungen und anderen Psychotherapieverfahren durchlaufen. Nicht zuletzt konnte er von dem Austausch mit Menschen profitieren, die einen ähnlichen Hintergrund mitbringen wie er selbst. Nach sechs Wochen Klinikaufenthalt konnte Matthias P. in den Alltag zurückkehren. Er hat gelernt, alte Verhaltensmuster durch neue, gesündere zu ersetzen, kann sich besser abgrenzen und will in Zukunft stärker auf die eigenen Bedürfnisse achten.

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