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Betrugsvorwürfe gegen Immobilien-Influencer „Immo Tommy“ reagiert: „Viele Dinge konnte ich nicht kontrollieren“

Immobilien-Influencer „Immo Tommy“
Immobilien-Influencer „Immo Tommy“ | Foto: IMAGO / Arnulf Hettrich

Der Immobilien-Influencer Tomislav Primorac alias „Immo Tommy“ hat sich erstmals zu den schweren Anschuldigungen gegen ihn und sein Vertriebsnetzwerk geäußert. In einem rund achtminütigen Videostatement auf seinen Social-Media-Kanälen räumte er Fehler ein, wies jedoch auch Verantwortung von sich.

Primorac und sein Team sollen laut Recherchen von „NDR“ und „Spiegel“ zahlreiche Immobilien vermittelt haben, die sich für die Käufer im Nachhinein als finanzielles Fiasko entpuppten (DAS INVESTMENT berichtete). Überhöhte Kaufpreise, nicht eingehaltene Sanierungsversprechen und zweifelhafte Finanzkonstrukte stehen im Raum. Viele Anleger fühlen sich getäuscht und betrogen.

Trennung von Partnerfirmen und Wachstumsschmerzen

„Es wurden Fehler gemacht, es sind Probleme entstanden seitens verschiedener Firmen, mit denen wir zusammenarbeiten“, räumt Primorac in seinem Statement ein. Von einigen dieser Partner habe man sich jedoch bereits vor Monaten getrennt, da diese sich nicht an die vereinbarten Qualitätsstandards gehalten hätten, so der Immobilien-Influencer.

Primorac führt die Probleme auch auf das explosive Wachstum seines Geschäfts in den vergangenen Jahren zurück: „Viele Dinge konnte ich dann auch nicht mehr kontrollieren.“ Von den über 500 in vier Jahren verkauften Immobilien sei eben „auf der einen oder anderen Seite was schief“ gelaufen. Er habe aber auch eine Menge zufriedener Kunden, von denen „Immo Tommy“ im Statement auch einige positive Rückmeldungen als Beweis anführt.

 

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Morddrohungen und begrenzte Einsicht

Der Influencer kritisiert zudem die Folgen der Medienberichte. Er und seine Familie hätten Morddrohungen erhalten, was er scharf verurteilt. Generell zeigt sich Primorac im Video wenig einsichtig. Das sorgt für Kritik: Er versetze sich schnell in die Opferrolle, meinen viele Zuschauer unter dem geteilten Video. Zwar kündigt er an, sich nun „gesund schrumpfen“ zu wollen. Gleichzeitig relativiert er aber die Vorwürfe: „Wo gehobelt wird, fallen Späne.“ Auch weist er einen Teil der Verantwortung von sich: Beim Immobilienkauf gehöre schließlich auch ein Stück Eigenverantwortung dazu, so der Influencer.

Auf viele der konkreten Rechercheergebnisse, etwa zu überhöhten Kaufpreisen, nicht durchgeführten Sanierungen und dubiosen Finanzierungen über die Bausparkasse Schwäbisch Hall, geht Primorac indes nicht näher ein. Auch zu den hohen, in Kaufverträgen vereinbarten Provisionszahlungen an ihn selbst nimmt er keine Stellung.

Weitere Geschädigte melden sich

Unterdessen haben sich laut „NDR“ und „Spiegel“ nach der initialen Berichterstattung weitere mutmaßlich Geschädigte gemeldet. Sie bestätigen demnach in wesentlichen Punkten die bisherigen Erkenntnisse zu Mängeln an vermittelten Objekten, zweifelhaften Finanzierungsverträgen und hohen Zahlungen an Dritte.

Es bleibt abzuwarten, ob und wie „Immo Tommy“ nach dem Kommunikationsdebakel der letzten Tage verlorenes Vertrauen zurückgewinnen kann. Fest steht: Die Vorwürfe haben dem einstigen Überflieger der Immobilienszene schwer zugesetzt. Sein angekündigter Konsolidierungskurs dürfte unausweichlich sein, um die aufgedeckten Missstände in den Griff zu bekommen. Ob das reichen wird, um seinen Ruf zu retten, wird die Zukunft zeigen.

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