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Aktualisiert am 01.04.2016 - 11:46 UhrLesedauer: 5 Minuten

Immobilien-Analyse Einzelhandelsimmobilien: Investment-Chance oder überteuertes Anlagesegment?

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Zweitens sind beide Immobilienarten weniger stark durch den Anstieg des Online-Handels bedroht. Fachmarktzentren in integrierter Lage erfüllen eine wichtige Funktion in der Nahversorgung mit Dingen des täglichen Bedarfs, bei denen der Anteil des Online-Handels noch vergleichsweise gering ist. Läden an Top-Standorten spielen für internationale Anbieter eine wichtige Rolle in der Inszenierung und Pflege der eigenen Marke. Die Tatsache, dass ein zunehmender Anteil der Internetnutzer mobil surft, ist hierbei für die Händler in der Innenstadt sogar eher ein Vorteil. So bietet die sogenannte Beacon-Technologie, der Einsatz von Minisendern, die bei Smartphones auch in geschlossenen Räumen eine Navigation ermöglichen, etwa die Möglichkeit, Passanten über personalisierte Botschaften auf dem Smartphone in den eigenen Laden und dort gezielt zu beworbenen Produkten zu führen.

Paris, London, Madrid

Noch stärker wirkt sich der Attraktivitätsfaktor auf das Spitzensegment aus, also Ladenlokale in den Top-Einkaufsstraßen europäischer Metropolen. Der Städtetourismus boomt und der Shopping-Bummel gehört für die meisten zu einem Wochenende in Paris, London oder Madrid dazu. Entsprechend gefragt sind Flächen an der Oxford Street oder den Champs-Élysées bei Luxus- und Markenanbietern. Die Vermietungsmärkte an solchen Spitzenstandorten entwickeln sich daher nahezu vollkommen unabhängig von der jeweiligen gesamtwirtschaftlichen Lage. Das macht sie insbesondere für Investoren interessant, für die Wertstabilität und verlässliche Ausschüttungen vordringlich sind.

Der Zugang zu Objekten am jeweiligen Top-Standort funktioniert nur über sehr gute Kontakte zu den oft lokalen Marktakteuren. In dieser Hinsicht unterscheiden sich die Champs-Élysées kaum vom Prinzipalmarkt in Münster oder von Top-Adressen in anderen mittelgroßen Städten. Denn Immobilien in Top-Lagen werden hier wie dort in aller Regel „off-market“ und nicht über öffentliche Plattformen gehandelt. Die größte Hürde besteht darin, die Eigentümer ausfindig zu machen und überhaupt Verkaufsbereitschaft zu wecken. Vor allem Letzteres funktioniert nur, wenn zum potenziellen Verkäufer ein Vertrauensverhältnis besteht.

Immer noch lokal geprägt

Insgesamt sind die Immobilieninvestmentmärkte trotz des steigenden Engagements internationaler Anleger immer noch sehr lokal geprägt. Das gilt für Deutschland ebenso wie für Frankreich oder Spanien. Selbst beim sehr offenen Immobilienmarkt in Großbritannien entfällt auf die heimischen Akteure der Großteil des Transaktionsvolumens. Gleichzeitig wächst aber unter vielen institutionellen Anlegern das Interesse, ihre Immobilieninvestitionen über verschiedene Länder zu diversifizieren.

Unser Fonds deckt mit seinem Fokus auf exquisite Objekte in den Top-Lagen europäischer Metropolen einen attraktiven Sektor des Einzelhandelssegments ab. Doch auch weniger glamouröse Fachmarktzentren oder Einzelhandelsobjekte in Städten aus der zweiten oder dritten Reihe bieten interessante Chancen. Der Markt entwickelt sich jedoch dynamisch und wer dauerhaft erfolgreich sein will, muss Vernetzung vor Ort mit Handelskompetenz verbinden.

Der hier veröffentlichte Beitrag entstammt dem ersten Jahrbuch der HANSAINVEST Hanseatische Investment-GmbH. Darin äußern sich Experten zu Themen, welche die Finanzbranche und die Gesellschaft bewegen. In den kommenden Wochen veröffentlichten wir auf DAS INVESTMENT eine Auswahl von Beiträgen aus dieser Publikation. Lesen Sie darin Erkenntnisse und Wissenswertes aus den Bereichen „Branche und Wirtschaft“, „Portfolio“ und „Öffentlichkeit“. An dieser Stelle ein herzliches Danke an die Autoren und die Initiatoren dieses Sammelwerkes. Das vollständige Jahrbuch in gedruckter Form können interessierte Leser kostenfrei unter der folgenden E-Mail Adresse anfordern: [email protected].

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