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in Markt und Trends (Sachwerte)Lesedauer: 4 Minuten

Immobilienpotenziale Begehrte Wohnungen statt leerer Büroräume

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Bezeichnend, dass die Paribus-Gruppe mit ihrem Unternehmenssitz in einem Gebäude ansässig ist, das früher zu einem komplett anderen Zweck errichtet wurde. Wo heute sich heute die Immobilien- und Fondsprofis mit einer Werbeagentur die Räume teilen, stellte noch vor einigen Jahren ein Autohändler die neusten Modelle aus. Ein solches Umbauprojekt zieht sich über Jahre hin. Ist ein geschlossener Immobilienfonds davon betroffen, müssen die Anleger daher geduldig sein. Konkretes Beispiel: Böcher berichtet von der geplanten Umnutzung einer Büroimmobilie in Haarlem bei Amsterdam. Das Objekt eines ehemaligen Wölbern-Fonds war schon nach drei Jahren in Schieflage geraten, weil der Markt innerhalb kurzer Zeit um bis zu 40 Prozent einbrach. Anleger warten seitdem vergeblich auf Auszahlungen. Das Investment schien verloren. Seit 2014 arbeitet Paribus nun an einer Lösung, ihre Verluste wenigstens zu begrenzen.

Mit Erfolg: „Aktuell läuft die Vermietung wie geplant“, berichtet Böcher. „Beim Mieter handelt es sich um eine staatliche Behörde, die zuständig ist für die niederländischen Wasserstraßen. Allerdings hat sie angekündigt, den Mietvertrag über 2019 nicht zu verlängern. Dann würden 15.000 Quadratmeter auf einen Schlag leer stehen.“ Daran kann keine Kommune Interesse haben. In Diskussionen mit dem Bürgermeister von Haarlem versucht Paribus daher eine Änderung des Bebauungsplans zu erreichen. „Die Bank hatte Geld freigegeben, um Pläne für einen Wohn-Tower zu erarbeiten. Neue Wohnungen sind in der Region um Amsterdam Mangelware“, sagt Böcher. Der Um- und Anbau würde in guter Lage der Stadt mit 600 neuen Wohnungen die angespannte Situation deutlich entschärfen. Gelingt ein Verkauf, könnten auch die deutschen Anleger etwas aufatmen.

Zweites Beispiel: Ein Paribus-Fonds hat vor Jahren in ein Hotel auf Sylt investiert. Wind und Wetter haben der Fassade zugesetzt, und auch sonst entspricht das Vier-Sterne-Haus nicht mehr dem Zeitgeist, den neue Hotels auf der Insel bieten. Jetzt ist geplant, in Zusammenarbeit mit den zuständigen Ämtern, die Genehmigung für einen Neubau zu erzielen, der das Grundstück erheblich aufwerten würde. „Als Exit können wir uns verschiedene Möglichkeiten vorstellen“, so Böcher. „Entweder verkaufen wir das Hotel an einen Entwickler, der das Projekt komplett übernimmt, oder wir finanzieren es über einen neuen Fonds."