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Immobilien sind kein Wundermittel gegen die Krise

Constanze Hintze
Constanze Hintze
Constanze Hintze ist seit 2005 Geschäftsführerin von Svea Kuschel + Kolleginnen. Svea Kuschel + Kolleginnen ist das erste Finanzdienstleistungsunternehmen in Deutschland, das sich speziell an Frauen richtete. 1986 wurde es mit dem Ziel gegründet, Finanzthemen für Frauen besser zugänglich zu machen. Mit Niederlassungen in München, Hamburg und Oberursel bei Frankfurt zählt das Unternehmen aktuell rund 3000 Kunden, von denen inzwischen 15 Prozent Männer sind.

Der Wohnungsmarkt boomt. In der Hoffnung auf eine solide und zukunftsfeste Investition mag so mancher die mit dem Kauf verbundenen Risiken verdrängen. Die Immobilienofferten lassen sich leicht schön rechnen, die Kreditzinsen sind günstig.

Doch wer sich ein Haus oder eine Wohnung kauft, legt sein Geld langfristig fest. Niemand sollte sich deshalb von der allgemeinen Nervosität anstecken lassen und übereilt handeln. Der Kauf einer Immobilie ist meist von großer Tragweite für das gesamte weitere Leben. Umso wichtiger ist es, in Ruhe alle Aspekte zu durchdenken, um zu wissen: Ist das die richtige Entscheidung für mich?

Preisentwicklung ist keine Einbahnstraße


Die Preise sind rasant gestiegen. Selbst wenn man von einer weiterhin positiven Entwicklung ausgeht, lässt sich bei einer selbstgenutzten Immobilie die Wertsteigerung eben nicht wie Rahm auf der Buttermilch abschöpfen. Wer nicht verkauft, kann sich zwar freuen, hat aber nichts davon.

Mieten kann man nicht beliebig anpassen. Zudem sind die Preise in guten Lagen bereits sehr hoch. Lässt sich aktuell eine Nettokaltmiete von 850 Euro im Monat erzielen, beträgt ein Kaufpreis von 250.000 Euro rund das 25fache der jährlichen Einkünfte aus der Immobilie (in Top-Lagen ist das Verhältnis oft noch erheblich ungünstiger). Der Kredit muss getilgt, in Instandhaltung und so weiter investiert werden. Das finde ich nicht mehr rentabel – vor allem auch angesichts der langfristigen Bindung an diese Investition. Denn:

Immobilien lassen sich nicht mal eben verkaufen, wenn man Geld braucht. Wer es eilig hat, muss mit einem Abschlag rechnen oder wird das Objekt nicht los – ein Kredit muss jedoch weiter vollständig bedient werden. Samt Zinslast. Nach einem Verkauf kann man der Bank auch nicht einfach die ausstehende Summe überweisen. Wer einen Kredit vor der Zeit ablösen will, zahlt eine Vorfälligkeitsentschädigung – was teuer werden kann.

Und schließlich gibt es keine Garantie, dass die Marktlage so günstig bleibt und Nachfrage und Preise nicht wieder zurückgehen. Dann endet die Sache womöglich mit einem schmerzhaften Verlust, der viele Jahre lang abzutragen ist.

Ebenfalls zu bedenken: Es ist unwahrscheinlich, dass die Zinsen dauerhaft so tief bleiben wie derzeit. Für eine Anschlussfinanzierung nach Ende der Zinsbindungsfrist können unter Umständen deutlich höhere Sätze verlangt werden.

Erstes Fazit: Privatleute können sich mit einem Immobilienkauf gefährlich übernehmen.
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