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Immobilien-Standort Frankfurt: Klein, aber Alpha

Frankfurts höchstes Örtchen: Vorstandstoilette <br> in der Commerzbank-Zentrale (aus dem Bildband <br> "Frankfurt Inside").  Quelle: Ulrich Mattner
Frankfurts höchstes Örtchen: Vorstandstoilette
in der Commerzbank-Zentrale (aus dem Bildband
"Frankfurt Inside"). Quelle: Ulrich Mattner
Was ist eigentlich eine Weltstadt?

Das Internet-Lexikon Wikipedia liefert dazu diverse Definitionen – unter anderem die des britischen Globalization and World Cities Research Network (GaWC). Es klassifiziert die Städte in die Kategorien Alpha, Beta und Gamma. Und die einzige deutsche Weltstadt in der Alpha-Liga ist nicht Berlin, auch nicht Hamburg oder München, sondern Frankfurt, Deutschlands einzige Stadt mit einer Hochhaus-Skyline.

Zu den lediglich 41 Alpha-Weltstädten gehören unter anderem London, New York, Hongkong, Paris und Tokio. Die Einwohnerzahl spielt für die Einteilung keine Rolle. Vielmehr berücksichtigt das GaWC Kriterien wie die Bedeutung der Städte für gehobene Dienstleistungen wie Buchhaltung, Werbung, Bankwesen und Anwaltskanzleien – ein klares Plus für das Zentrum der deutschen Finanzwelt. Doch auch kulturelle, soziale und politische Kriterien spielen für die Einteilung eine Rolle, und da punktet Frankfurt unter anderem mit dem Sitz der Europäischen Zentralbank (EZB). Dementsprechend ist die Stadt ein Magnet für
Pendler wie Stefan Seip. Der im rund 70 Kilometer entfernten Limburg wohnende Hauptgeschäftsführer des Fondsverbands BVI steht damit bei weitem nicht allein: „Rund zwei Drittel der Beschäftigten pendeln in die Stadt ein, um dort zu arbeiten“, sagt Uta Hummel, auf Immobilien spezialisierte Analystin bei Feri Euro Rating Services.

Wohnraum in Frankfurt wird immer exklusiver

Ebenfalls typisch für Frankfurt sind Pendler, die wochentags in Apartments vor Ort leben und am Wochenende nach Hause fahren. Sie heizen die ohnehin hohe Nachfrage nach Wohnraum weiter an. Im Schnitt an die 3.000 Euro beziehungsweise um die 12 Euro netto kalt je Quadratmeter muss zahlen, wer in Frankfurt wohnen will.

„Das Angebot an Wohnraum ist knapp, Frankfurts Bevölkerung ist zuletzt aufgrund von Zuwanderung und Geburtenüberschuss gestiegen“, konstatiert Hummel. Allerdings habe es Familien lange Zeit nach außerhalb gezogen. Erst in jüngster Zeit kehre sich dieser Trend um, unter anderem auch wegen der Ausweisung neuer, auf Familien zugeschnittener Wohngebiete wie in Riedberg oder auch am Rebstockpark.

Stadtteile im Umbruch: Investitionen in kleinere Wohnungen sollen hohe Renditen sichern

Karl Greiner wertet den Trend hin zu mehr familienfreundlichem Wohnraum als Chance für Investments in kleine Wohnungen. Der Frankfurter Niederlassungsleiter des Maklerhauses Corpus Sireo: „Seit rund vier Jahren werden kaum noch Apartments für Wochenendpendler
gebaut. Das verknappt das Angebot für die Pendler, weshalb wir in diesem Marktsegment Potenzial sehen – zentrale Lage vorausgesetzt.“ Dazu zählt Greiner auch das Gallusviertel, das er generell für aussichtsreich hält: „Es befindet sich bereits im Umbruch vom einfachen zum nachgefragten Stadtteil, was unter anderem an der Aufwertung durch das angrenzende
Neubauquartier Europaviertel liegt.“ In den vergangenen Jahren seien die Preise dort von durchschnittlich 2.300 auf mittlerweile rund 2.850 Euro gestiegen. Einen Anstieg auf bis zu 3.000 Euro hält Greiner für möglich.

Das Emissionshaus KGAL setzt auf das angrenzende Europaviertel und hat dort für einen institutionellen Fonds 128 Wohnungen gekauft. An Privatanleger richtet sich dagegen der Domicilium 6 von Hamburg Trust. „Wir sehen vor Ort vor allem Potenzial für Zwei- bis Dreizimmerwohnungen, die insbesondere Singles und Doppelverdiener sowie die Generation 50 plus ansprechen“, erläutert Hamburg-Trust-Geschäftsführer Lutz Wiemer.
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