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Immobilienblase in China: Geisterstädte oder neues Manhatten?

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Yujiapu im Verwaltungsgebiet Tianjin ist eine weitere Geisterstadt. Vertreter der Lokalregierung wollten sie zu einem zentralen Finanzplatz machen, einem chinesischen Manhattan, doch im Wettbewerb mit Schanghai, Peking, Shenzhen und Hongkong hatten sie schlechte Karten. Die 450 Milliarden Renminbi an Staatskrediten, die für das Projekt aufgenommen wurden, werden nicht so leicht zu tilgen sein.

Die Nachfrage hält an

Doch solche Fälle sind die Ausnahme, nicht die Regel. Wir dürfen nicht vergessen, dass China über eine Milliarde Einwohner hat, von denen mehr als 700 Millionen in Städten leben, und 100 Millionenstädte. Wer durch die Straßen der chinesischen Großstädte geht, wie wir es getan haben, erkennt rasch, dass es jede Menge minderwertigen Wohnraum und hohen Bedarf an Stadterneuerung gibt.

In China herrscht enorme Nachfrage nach Wohnungen zum richtigen Preis in der richtigen Lage. Viele chinesische Arbeiter können sich Eigentumswohnungen in der Preisklasse von 50.000 US-Dollar leisten. Angesichts der rund 18 Millionen Menschen, die jedes Jahr in die Städte ziehen, und des realen Wirtschaftswachstums von 8 Prozent beziehungsweise 8,2 Prozent, das jeweils für 2012 und 2014 erwartet wird,[1] spricht unseres Erachtens einiges für anhaltende Nachfrage in diesem Segment.

Die Regierung rechnet für die kommenden zehn Jahre nach wie vor mit starker Urbanisierung und mit der Zuwanderung von weiteren rund 300 Millionen Menschen aus ländlichen Regionen in die Städte. Wenn wir davon ausgehen, dass jeder Mensch mindestens 10 Quadratmeter Wohnraum braucht, entspricht dieser Trend einer potenziellen Nachfrage nach mehr als drei Milliarden Quadratmetern. Hinzu kommt, dass viele ältere Gebäude ersetzt werden müssen, sodass sich die Zahl noch vervielfachen könnte, wenn geräumigere Wohnungen in Betracht gezogen werden.

Ich habe erlebt, wie rasch die Anlegerstimmung umschwenken kann, und schon oft festgestellt, dass man potenzielle Schnäppchen aufstöbern kann, wenn alle anderen aufgrund mancher Schlagzeilen in Panik verfallen.

Chinas neue Regierung steht noch am Anfang, und meines Erachtens werden wir in den richtigen Bereichen noch weitere Investitionen und Aktivitäten beobachten. Wie schnell auf diesbezügliche Anlegersorgen reagiert – und gehandelt – wird, stimmt mich zuversichtlich. Ich beurteile Chinas langfristiges Potenzial weiterhin optimistisch.

Wie schon gesagt, gibt es in China nicht nur Weltuntergangsstimmung und aus dem Boden schießende Geisterstädte. Ich habe noch mehr zu sagen über Städte, die durch den Bauboom in China blühen und gedeihen. Seien Sie also gespannt auf meinen nächsten Beitrag!

Wichtige rechtliche Hinweise

Anlagen in Immobilien sind mit besonderen Risiken verbunden wie Wertverluste der Immobilien und erhöhte Anfälligkeit für ungünstige konjunkturelle oder aufsichtsrechtliche Entwicklungen mit Auswirkungen auf den Sektor.
 
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[1] Quelle: Internationaler Währungsfonds, April 2013.

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