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Immobilienfonds-Interview: „Zwei oder drei Fonds werden abgewickelt“

in ImmobilienLesedauer: 3 Minuten
Fondsanalyst Björn Drescher ist Gründer und Chef<br>des Fondsdienstleisters Drescher & Cie
Fondsanalyst Björn Drescher ist Gründer und Chef
des Fondsdienstleisters Drescher & Cie
DAS INVESTMENT.com: Umreißen Sie doch bitte einmal die aktuelle Lage bei offenen Immobilienfonds.

Björn Drescher: Die Lage bleibt weiter angespannt. Sowohl hinsichtlich der Verfassung der aktuell illiquiden Fonds, als auch mit Blick auf den Regulierungsanspruch des Gesetzgebers. Allerdings scheint die angekündigte Maßnahme, dass die Verkehrswerte aller Immobilien einen pauschalen 10 Prozent Abschlag erfahren sollen, vom Tisch zu sein. Es sieht so aus, als würde dafür der Preis einer vierteljährlichen Verkehrswertermittlung gezahlt. Und auch in anderen Punkten scheint es noch Änderungen zu geben, die aber nicht immer vorteilhafter sein müssen als die älteren Überlegungen und nicht immer praktikabel sind. So könnte es beispielsweise durchaus sein, dass die Fonds nun doch täglich verfügbar bleiben. Anleger sollen aber maximal 5.000 Euro pro Monat entnehmen dürfen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das in der Praxis kontrollierbar sein soll.

DAS INVESTMENT.com: Warum nicht?
Drescher: Weil die Fondsgesellschaften ihre Kunden im Detail gar nicht alle kennen, geschweige denn unterscheiden können. Da kommen in vielen Fällen Blockorders von Banken, in denen viele private und institutionelle Kundenaufträge gebündelt sind. Zuvor haben diese Banken intern schon Kundenaufträge miteinander verrechnet. Wie viel Geld tatsächlich von welchem Kunden ist, und wie sich die Anteilsinhaberstruktur im Hintergrund verändert hat, wissen die Fondsgesellschaften häufig gar nicht. Ohne eine größere Transparenz im Depotbankgeschäft wird das nicht funktionieren.

DAS INVESTMENT.com: Damit hätten wir aber das größte Problem zurück: den Versuch, langfristige Anlagen kurzfristig verfügbar zu machen.

Drescher: In der Tat. Aber eine Kündigungsfrist würde das Problem auch nur verschieben. Dann würden die Anleger eben nächstes Jahr bei entsprechender Motivation aus den Fonds flüchten.

DAS INVESTMENT.com: Wie kann man das Dilemma lösen?

Drescher: Am Besten wäre das alte Verfahren mit Zeichnungsscheinen. Individuelle Haltevereinbarungen regeln den Rest. Dann müsste jeder Kunde direkt zur Fondsgesellschaft gehen und dort seine Anteile kaufen und zurückgeben. Dadurch würden die ihre Kunden genau kennen. Im Zeitalter moderner Verwahrstellen und Systeme ist diese Überlegung allerdings höchst unbeliebt. Alternativ sehe ich den Einsatz von Verwässerungsgebühren.
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