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Immobilienkrise in Deutschland: iddiw fordert ganzheitlichen Lösungsansatz

Quelle: Istock
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Ein Subprime-Hypotheken-Segment wie in den USA existiert in Deutschland nicht. Ein Eigenheim kann hierzulande nur derjenige erwerben, der es sich auch nachhaltig leisten kann. Auf den deutschen Gewerbeimmobilienmarkt trifft dieser Ansatz jedoch nicht zu: Wie das iddiw berichtet, wurden bis August 2007 selbst große Portfoliotransaktionen regelmäßig fast vollständig fremdfinanziert. Kein Wunder, dass Deutschland von der Immobilienkrise nicht verschont blieb. Einen Lösungsansatz für die daraus resultierenden Probleme stellte iddiw gestern in Berlin vor. „Management der Finanzmarktkrise – eine immobilienwirtschaftliche Perspektive" heißt die Studie, die iddiw der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft und den Verbandsvertretern vorgestellt hat. Die Autoren der im Auftrag des iddiw durch das Real Estate Management Institute der European Business School durchgeführten Analyse haben einen ganzheitlichen Lösungsansatz entwickelt, der eine Kombination aus 15 Maßnahmen in vier Bereichen vorsieht: Diese umfassen die Ratingagenturen, die Anreizstrukturen, das Risikomanagement und die Finanzinstrumente der Zukunft. Bonus-Malus-Prinzip für Mitarbeiter Im einzelnen fordern die Studienautoren unter anderem eine bessere staatliche Aufsicht und Qualitätsprüfungen bei den Ratingagenturen sowie ein Entlohnungsmodell nach dem Bonus-Malus-Prinzip, bei dem Führungskräfte und Mitarbeiter sowohl an positiven als auch an negativen Ergebnissen beteiligt werden. Ferner soll das Risikomanagement drohende Randrisiken und exogene Schocks besser berücksichtigen und ein System zur Identifikation künftiger Krisengefahren auf internationaler Ebene geschaffen werden. Auch eine Beteiligung des Kreditgebers beziehungsweise des Emittenten an dem Ausfallrisiko, auch nach der Verbriefung der vergebenen Kredite, gehört zu zentralen Forderungen der Autoren. Von einer Verlängerung der Soffin-Garantie für Bankanleihen auf fünf Jahre raten die Forscher dagegen ab. Eine zeitliche Ausweitung der Garantien würde, so die Autoren, nicht nur den Pfandbrief, sondern auch alle anderen markteigenen Refinanzierungsarten, wie zum Beispiel ungedeckte Schuldverschreibungen, nachhaltig schädigen. An der Studie haben rund 20 Top-Banker, Finanzakteure und Spitzenbeamte als Gesprächspartner teilgenommen. Immobilienumsatz zweistellig rückläufig Der für das vergangene Jahr ermittelte Rückgang des Immobilienumsatzes in Deutschland beträgt 34 Milliarden Euro oder rund 17 Prozent. Das ergab eine Analyse des Immobilienverbands Deutschland (IVD), die auf Daten des vom Bundesfinanzministerium erhobenen Grunderwerbsteueraufkommens basiert. An der Spitze der von der Krise am meisten betroffenen Bundesländer liegen dabei Hessen und Hamburg, die einen Rückgang des Transaktionsvolumens von mehr als 30 Prozent verzeichneten. Der geringste Umsatzeinbruch von 1,26 Prozent wurde in Rheinland-Pfalz festgestellt. Jedoch sehen die IVD-Experten in dem rapiden Umsatzrückgang keinen Grund zur Sorge. „Die Boomjahre 2006 und 2007 waren durch besondere Effekte wie große Investmentdeals und Paketverkäufe an ausländische Investoren gekennzeichnet. Als Maßstab können sie daher nicht dienen“, erklärte Jürgen Michael Schick, Vizepräsident des Immobilienverbands. „Der langjährige Durchschnittswert sei trotz der aktuellen Finanzkrise übertroffen worden. Nach Angaben des IVD liegt er für die Jahre 1991 bis 1998 bei 154,8 Milliarden Euro.

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