Immobilienmarkt Häuserpreise im Euroraum klettern teils zweistellig
Der Markt verengt sich: In der Eurozone haben sich die Häuserpreise im dritten Quartal 2017 so stark wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr erhöht. Die Häuserpreise lagen um 1,7 Prozent höher als im zweiten Quartal, meldet die europäische Statistikbehörde. Besonders eindrucksvoll fällt der Vorjahresvergleich aus: Das Plus beträgt 4,1 Prozent zum dritten Quartal 2016.
Bei den Werten handelt es sich um die stärksten vierteljährlichen und jährlichen Anstiege seit dem zweiten Quartal 2007. Danach brachen die Häuserpreise im Zuge der Finanzkrise weltweit ein.
Niederlande, Portugal und Irland an der Spitze
Die stärksten Zuwächse gegenüber dem Vorjahr wurden in den Niederlanden (10,2 Prozent), Portugal (10,4 Prozent) und Irland (12,0 Prozent) gemeldet.
Auch in den größten Volkswirtschaften der Eurozone bewegten sich die Preise nach oben: Auf Deutschlands Häusermarkt erhöhten sich die Preise um 3,6 Prozent, während in Frankreich 3,9 Prozent mehr bezahlt werden musste.
Besonders stark zogen die Preise in Spanien an, nachdem sich hier der Konjunkturaufschwung verfestigt. Zwischen Barcelona und Málaga, wo es im Zuge der Finanzkrise zu einem dramatischen Preisverfall gekommen war, erholten sich die Hauspreise um 6,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
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Italien mit fallenden Preisen
Italien hingegen bleibt zurück. Das wegen fauler Kredite im Bankensektor, hoher Arbeitslosigkeit und der instabilen politischen Lage als größtes Sorgenkind der Eurozone geltende Land verzeichnete zuletzt zwar ein stärkeres Wirtschaftswachstum. Für das laufende Jahr erwartet die italienische Regierung ein Wachstum von rund 1,5 Prozent, was jedoch deutlich unter dem durchschnittlichen Wachstum der Eurozone liegt. In Italien, das nach Griechenland mit etwa 130 Prozent die zweithöchste Schuldenquote in der EU aufweist, fielen die Häuserpreise im Quartalsvergleich um 0,9 Prozent.
2018 erwartetes BIP-Plus von 2,1 Prozent treibt die Preise
Der Aufwärtstrend bei den Hauspreisen geht mit der guten konjunkturellen Entwicklung in der Eurozone einher. Die EU-Kommission prognostiziert in den 19 Staaten des Währungsgebiets für das laufende Jahr einen Anstieg des Bruttoinlandprodukts (BIP) um 2,1 Prozent. Die Eurozone könnte damit das stärkste Wirtschaftswachstum seit der Finanzkrise verbuchen.
Und der Aufschwung dürfte sich verstetigen: Die Arbeitslosenquoten in der Eurozone gehen zurück, das Verbrauchervertrauen nimmt zu und die Zinsen bleiben nach den Plänen der Europäischen Zentralbank weiterhin niedrig. Die steigenden Hauspreise dürften das Wachstum in den kommenden Monaten befeuern, weil Immobilienbesitzer sich wohlhabender fühlen – und beim Geldausgeben spendabler sind.