Natixis-Strategin Esty Dwek
Impulse aus Asien
Aktualisiert am 16.02.2021 - 10:23 Uhr
Esty Dwek ist bei Natixis für globale Marktstrategien zuständig. Foto: Natixis Investment Managers
Chinas Wirtschaft brummt und stellt die USA und Europa deutlich in den Schatten. Doch auch andere asiatische Länder erleben einen Höhenflug. Natixis-Strategin Esty Dwek sagt, welche das sind.
Andere Länder mit höheren Leistungsbilanzdefiziten wie Indien oder Indonesien hingegen tun sich schwerer und werden voraussichtlich etwas länger Zeit für die wirtschaftliche Erholung benötigen. Allerdings greifen auch dort verschiedene Reformen, was diesen Ländern mittelfristig helfen sollte.
Trotz der grundsätzlich guten Entwicklungsbedingungen für die Wirtschaft in Asien bleiben einige Risiken, die gegenwärtig allerdings noch nicht eindeutig einzuschätzen sind. Ein Anstieg der Inflation könnte auch die asiatischen Volkswirtschaften ausbremsen. Denn mit steigenden Preisen würde gleichzeitig wohl auch die Bereitschaft der Notenbanken sinken, weiterhin billiges Geld zur Finanzierung des...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Andere Länder mit höheren Leistungsbilanzdefiziten wie Indien oder Indonesien hingegen tun sich schwerer und werden voraussichtlich etwas länger Zeit für die wirtschaftliche Erholung benötigen. Allerdings greifen auch dort verschiedene Reformen, was diesen Ländern mittelfristig helfen sollte.
Trotz der grundsätzlich guten Entwicklungsbedingungen für die Wirtschaft in Asien bleiben einige Risiken, die gegenwärtig allerdings noch nicht eindeutig einzuschätzen sind. Ein Anstieg der Inflation könnte auch die asiatischen Volkswirtschaften ausbremsen. Denn mit steigenden Preisen würde gleichzeitig wohl auch die Bereitschaft der Notenbanken sinken, weiterhin billiges Geld zur Finanzierung des Wachstums bereitzustellen.
Auch eine Verstärkung des Trends zur Deglobalisierung würde nicht ohne Auswirkungen auf die Volkswirtschaften im Fernen Osten bleiben. Die damit verbundene Neuordnung von Handelsaktivitäten und Lieferketten würde die Märkte Asiens sicherlich treffen, wobei auch gesehen werden muss, dass die regionalen Binnenmärkte zuletzt eine deutlich größere Bedeutung für die asiatischen Länder bekommen haben.
Und last but not least stellen die schwierigen Beziehungen zwischen den USA und China eine Belastung dar, die durch die Wahl von Joe Biden zum neuen US-Präsidenten nicht einfach verschwinden werden. Joe Biden wird den Kampf gegen Chinas Streben nach einer Vormachtstellung im globalen System ebenfalls auf seine politische Agenda setzen.
Er wird dabei zwar einen eher auf Abstimmung mit seinen Partnern und Verbündeten bedachten multilateralen Ansatz wählen, es an Härte in der Sache allerdings nicht fehlen lassen. Auch seine Politik des Containment zielt darauf, China in geopolitischer, wirtschaftlicher und technologischer Hinsicht Grenzen zu setzen.
Und schließlich könnte das unverhohlene Machtstreben Chinas in der asiatisch-pazifischen Region ebenfalls Probleme für das Land mit sich bringen. So zeigt der aktuelle Konflikt mit Australien, dass die Decke der vermeintlichen Partnerschaft sehr dünn und durchaus zu kurz sein kann.
China noch nicht am Ziel
Es scheint so, dass Asien – und hier vor allem China - die Weltwirtschaft im nächsten Jahr aus der Krise führen kann, allerdings nicht allein. Die USA werden einer der wichtigsten Motoren des globalen Wachstums bleiben, insbesondere dann, wenn sich die Lage dort im Zuge der beginnenden Impfungen weiter erholt.
Auch wenn China seine Wirtschaft in den vergangenen Jahren auf Dienstleistungen umgestellt hat, ist das Land bei einem Großteil seiner Exporte in der verarbeitenden Industrie immer noch auf den Westen angewiesen. Insbesondere im so wichtigen Technologiesektor braucht China die Kooperation mit den USA.
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