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Daniel J. Ivascyn im Gespräch „In den nächsten Jahren werden Anleihen volatiler“

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Wie schätzen Sie den Markt für Unternehmensanleihen ein und wie sind Sie hier aufgestellt?

Ivascyn: Hier konzentrieren wir uns auf einige wenige Schlüsselbereiche. Finanzwerte zählen nach wie vor zu den Kernthemen der Income-Strategie, auch wenn sich ihre Spreads eingeengt haben. Banken haben von der Regulierung infolge der globalen Finanzkrise profitiert und verfügen gemeinhin über eine sehr gute Kapitalausstattung. Unser Fokus ist auf vorrangige Titel gerichtet, ferner halten wir ein geringes Engagement in Bankkapital, das wir ebenfalls für eine attraktive hochrentierliche Alternative halten.

Außerdem gefallen uns ausgewählte Bereiche, die von der Erholung infolge der Corona-Pandemie profitieren; Bereiche, in denen sich die Spreads weniger stark eingeengt haben als am breiten Markt für Unternehmenskredite: Dazu zählen Freizeit, Gastgewerbe, Fluggesellschaften und andere Marktsegmente, die vom beschleunigten Wiederhochfahren der Wirtschaft profitieren können.

In unseren weniger liquiden Unternehmensanleihen-Allokationen haben wir die vergleichsweise üppige Liquidität genutzt, um uns von Positionen zu trennen. Viele der im März und im zweiten Quartal 2020 aufgebauten Positionen haben sich relativ gut entwickelt und werden derzeit von uns abgestoßen – zugunsten liquiderer herkömmlicher Unternehmensanleihen, die uns wiederum mehr Flexibilität einräumen sollten, um Volatilität oder etwaige Verwerfungen zu Beginn des Jahres 2022 auszunutzen.

Wie stehen Sie zu Schwellenländerwerten?

Ivascyn: Auf längere Sicht stufen wir die Bewertungen an den Schwellenmärkten als recht aussichtsreich ein, obwohl die aktuelle Marktstimmung eher gedrückt ist. In unseren Augen sind Schwellenmarktanlagen gute Quellen der Diversifikation. Unsere Positionen sollten Aufwind erhalten, sobald Schwellenländer im Hinblick auf die Corona-Eindämmung zu den entwickelten Märkten aufschließen. Allerdings fallen unsere Einschätzungen zu den einzelnen Ländern ganz unterschiedlich aus; wir rechnen auch insgesamt mit einer höheren Volatilität. Entsprechend ist unser Income-Portfolio breit gestreut. Die überwiegende Mehrheit unserer Schwellenländer-Positionen ist in US-Dollar abgesichert; darüber hinaus sind wir geringfügig in einem diversifizierten Korb aus Schwellenländerwährungen investiert.

Was sollten Anleger künftig von den Festzinsmärkten erwarten?

Ivascyn: Wir glauben, dass die nächsten Jahre etwas volatiler verlaufen, weil die geld- und fiskalpolitischen Entscheidungsträger ihre Unterstützungsmaßnahmen zurückfahren. Außerdem halten wir die Bewertungen von Aktien und Anleihen für leicht überteuert und rechnen mit geringeren Beta-Renditen als in den vergangenen Jahren. Dagegen muten die Aussichten auf Alpha sehr vielversprechend an.

Letzte Frage: Was bedeuten diese Einschätzungen für Ihre Income-Strategie?

Ivascyn: Die Income-Strategie gestattet uns erhebliche Flexibilität über sämtliche globale Anleihemärkte hinweg, die unser Team von Portfoliomanagern dazu befähigen sollte, aussichtsreiche Anlagechancen ins Visier zu nehmen, die sich in Zeiten von regulatorischen und politischen Spannungen, Volatilitätsschüben und geopolitischen Konflikten ergeben. Wir gehen geduldig und defensiv vor und setzen auf Liquidität und Flexibilität, um unausweichliche Übertreibungen an den Märkten zu unseren Gunsten nutzen zu können.

 

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