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Vaneck CEO: In diesen Märkten sehen wir große Chancen

Langweilig wurde es den Börsianern im ersten Halbjahr 2023 wahrlich nicht: Inflation, Geldpolitik der Notenbanken, düstere Rezessionsängste, unsichere Unternehmensaussichten, Ukraine-Konflikt und globale Spannungen lieferten mehr als genug Stoff für lebhafte Diskussionen. Doch eines steht fest: Auch wenn die Aktienmärkte im August schwächer tendierten, hat es sich gelohnt, im laufenden Jahr investiert zu sein. Der amerikanische Technologieindex Nasdaq 100 verzeichnete sogar das beste Halbjahresergebnis seit vier Jahrzehnten.
Inflation und Zinsen im Blick
Wie es an der Börse weitergeht, darüber gehen die Meinungen naturgemäß weit auseinander. Zuletzt warnte der Chef der US-Notenbank, Jerome Powell, in Jackson Hole, dass die Inflation immer noch zu hoch sei. Wenn sich das nicht ändere, werde man die Leitzinsen weiter erhöhen. Und man werde sie so lange hochhalten, „bis wir überzeugt sind, dass sich die Inflation nachhaltig in Richtung unseres Ziels bewegt“.
Pessimisten betonen: Hohe Zinsen sind schlecht für Aktien, weil sie gegenüber Anleihen so an Attraktivität verlieren und die Gewinne der Unternehmen sinken, weil ihre Finanzierungskosten steigen. Gleichzeitig steige die Gefahr, dass diese unter der Zinslast in Schieflage geraten könnten.
Mit Blick auf die Zinsen ist auch Jan van Eck, Chef des Vermögensverwalters Vaneck, überzeugt, dass die Inflation hartnäckiger sein wird als vom Markt erwartet und die Zinsen daher noch länger auf einem hohen Niveau bleiben werden. Dennoch seien die makroökonomischen Aussichten intakt. Große Chancen erkennt der Experte derzeit in zwei Bereichen: Den aufstrebenden Schwellenländern und Bitcoin.
Potenzial der Schwellenländer: Einzigartige Gelegenheit für langfristig orientierte Anleger
Der Experte betont, dass die Demografie, Technologie und eine wachsende Mittelschicht die Schwellenländer tiefgreifend verändert hätten. Darüber hinaus lebten rund 77 Prozent der Generation Z in den aufstrebenden Ländern. Prognosen gehen davon aus, dass die Schwellenländer bis zum Jahr 2026 rund 60 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts erwirtschaften werden, während ihre Aktienmärkte allerdings nur 13 Prozent der gesamten internationalen Marktkapitalisierung ausmachen. Diese bemerkenswerte Diskrepanz bietet globalen Anlegern eine einzigartige Gelegenheit mit langfristigem Potenzial, so van Eck.
Obwohl China weiterhin ein dominierender Markt und ein wichtiger Motor für das weltweite Wachstum ist, hat sich die Erholung verlangsamt. Nach dem Ende der strikten Corona-Politik war eigentlich ein Aufschwung erwartet worden. Doch die Erholung verläuft schleppender als angenommen. Die Gründe für die Abkühlung der zweitgrößten Volkswirtschaft sind vielfältig. Der angeschlagene Immobilienmarkt erholt sich schwächer. Zudem hat die Regierung die Infrastrukturausgaben gedrosselt. Dazu kommt der schwelende Handelskrieg mit den USA.