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Aktualisiert am in ImmobilienLesedauer: 4 Minuten

Trendwende am Immobilienmarkt In welchen Städten die Kaufpreise nun am stärksten steigen

Modernes Geschäfts- und Wohnhaus in Münster
Modernes Geschäfts- und Wohnhaus in Münster: In der Stadt sind die Kaufpreise für Eigentumswohnungen besonders stark gestiegen. | Foto: Imago Images / CHROMORANGE

Im zweiten Quartal sind die Immobilienpreise in Deutschland erstmals seit zwei Jahren wieder im Plus. Das gilt sowohl für Eigentumswohnungen als auch für Ein- und Mehrfamilienhäuser, die im Vergleich zum Vorquartal im Wert gestiegen sind, wie aus dem Immobilienpreisindex Greix des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) hervorgeht. Der Index beruht auf notariell beglaubigten Verkaufspreisen und gilt daher als guter Indikator für Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt.

Demnach haben die Preise für Wohnungen – verglichen mit dem ersten Quartal des Jahres – zwischen April und Juni um 2,4 Prozent zugelegt. Bei Einfamilienhäusern waren es 2 Prozent. Die Kaufpreise für Mehrfamilienhäuser stiegen sogar um 4,4 Prozent – im Vorquartal waren die Preise noch um mehr als 10 Prozent gefallen. Speziell in diesem Segment gebe es allerdings nur wenige Verkäufe und damit große Schwankungen. Die Aussagekraft sei daher begrenzt, schränken die Studienautoren ein.

Auch inflationsbereinigt, also gemessen an der aktuellen Kaufkraft, haben Immobilien erstmals seit zwei Jahren wieder an Wert zugelegt. „Die Trendwende auf dem Immobilienmarkt ist eingeläutet“, sagt Jonas Zdrzalek, Immobilienexperte am IfW Kiel. Die große Unsicherheit der vergangenen Jahre und Monate nehme offenbar ab, der Ausblick auf sinkende Zinsen stabilisiere den Markt. „Investoren scheinen erneut Vertrauen in die langfristige Wertsteigerung von Immobilien zu gewinnen“, so Zdrzalek. Ein weiterer Faktor: Der Einbruch im Neubaugeschäft verknappe das Angebot und unterstütze die Preisdynamik.

 

Im Vergleich zum zweiten Quartal des Vorjahres liegen die Kaufpreise in allen Marktsegmenten noch im Minus – allerdings mit rückläufiger Tendenz. Auch darin sehen die Experten des IfW ein Zeichen der Stabilisierung. Leicht gestiegen ist die Anzahl der Verkäufe, diese liege allerdings nach wie vor nur bei 60 Prozent des Durchschnitts von 2019 bis 2021. Bei Neubauten sieht es deutlich düsterer aus: So liegt die Zahl der Verkäufe der Auswertung zufolge nur bei 35 Prozent des Durchschnittswerts von 2019 bis 2021.

Top-Städte: Hamburg mit dem größten Preissprung, Preise in Köln im Minus

Auch in den Großstädten sei die Stabilisierung am Markt spürbar, heißt es in der Studie. Die größten Preissprünge verzeichneten Hamburg (+4,3 Prozent) und Frankfurt (+3,7 Prozent). In Düsseldorf stiegen die Kaufpreise mit 2,2 Prozent zum Vorquartal ebenfalls deutlich. Nur leicht nach oben ging es mit 0,6 Prozent in Stuttgart.

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Köln lag gegen den Trend mit 0,6 Prozent im Minus. In der Stadt waren die Preise allerdings bereits im ersten Quartal des Jahres gestiegen, so die Studienautoren. Daten für München und Berlin fehlen in der Auswertung.

Abseits der Metropolen beobachten die Experten des IfW stärkere Schwankungen. Grund dürfte die geringere Zahl an Verkäufen sein, heißt es. Der Rhein-Erft-Kreis, das westliche Umland und Einzugsgebiet Kölns, sowie Münster stechen dabei deutlich heraus. Dort sind die Kaufpreise für Wohnungen um 4,6 beziehungsweise 5,6 Prozent gestiegen. In Münster hatte es im ersten Quartal bereits ein Plus von 4 Prozent gegeben.

 

„Bewahrheitet sich die Trendwende, ist die großflächige Korrektur am deutschen Immobilienmarkt nach rund zwei Jahren beendet“, so die Schlussfolgerung des IfW. Alle erfassten 20 Städte und Regionen hätten einen Preisrückgang von etwa 14 Prozent verbucht. Im Neubau lag der Rückgang bei 6 Prozent, im Bestand waren es 16 Prozent. Die Korrekturphase falle mit besonders hohen Inflationsraten zusammen, so dass der Wertverlust gemessen an der aktuellen Kaufkraft mit mehr als 20 Prozent wesentlich höher gewesen sei.

„Der Einbruch war kurz und heftig, es wäre überraschend, wenn es nun im gleichen Tempo nach oben geht“, sagt Zdrzalek. Bestätige sich die Preiswende, wäre die Korrekturphase nur die Unterbrechung eines langanhaltenden Aufwärtstrends gewesen.

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