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Income Investing bei steigenden Zinsen „Wir wollen Anlagen mit stabilen Langfristerträgen“

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Gerade erst haben viele Unternehmen eigene Aktien zurückgekauft, statt Dividenden zu zahlen. Was sagen Sie ihnen, wenn Sie sie davon überzeugen wollen, dass Dividenden besser sind als Aktienrückkäufe?

Lovelace: Wir sprechen mit vielen Unternehmen über ihre Dividendenpolitik. Wir zeigen ihnen Marktdaten, um sie davon zu überzeugen, dass Ausschüttungen in Form von Dividenden auf Dauer mehr Wert schaffen. Viele Unternehmen kaufen ihre Aktien in guten Zeiten zurück, wenn die Kurse hoch sind. Bei Unsicherheit, also schwachen Kursen, hören sie dann damit auf.

Als Investoren wissen wir, dass man Aktien dann kaufen soll, wenn sie billig sind, um sie bei hohen Kursen wieder zu verkaufen. Aber die Geschäftsleitungen tun genau das Gegenteil. Letztlich schaffen sie nicht viel Wert für ihre Aktionäre, denn sie kaufen die Aktien zum falschen Zeitpunkt zurück.

Einmal abgesehen von sehr stark wachsenden Unternehmen: Glauben Sie, dass Dividendenzahlungen und steigende Dividenden die Geschäftsleitungen bei ihren Investitionsentscheidungen disziplinieren?

Lovelace: Nach den bekannten Indizes für dividendenzahlende Aktien liegen diese Titel vorn. Ja, ich glaube schon, dass das mit Disziplin zu tun hat. Wenn man seine Gewinne an die Aktionäre ausschüttet und sie dann bittet, das Geld erneut in die eigene Aktie zu investieren, ist das Management bei Übernahmen, aber auch bei möglichen Aktienrückkäufen zu besseren Entscheidungen gezwungen.

Einige Unternehmen nehmen jedoch Kredite auf, um Dividenden zu zahlen. Was halten Sie davon?

Lovelace: Das ist sehr ungesund. Dividenden sollten möglichst aus den Gewinnen finanziert werden. Wenn man sich einfach bei der Bank Geld leiht, um es den Aktionären zu geben, ist das wirklich nicht nachhaltig. Ich hoffe, dass wir dank unserer eigenen Investmentdisziplin auf Unternehmen mit solchen Praktiken verzichten können. Wenn eine Firma hohe Schulden hat, sie also zunächst die Anleihengläubiger befriedigen muss, bevor die Aktionäre drankommen, kann dies die Dividenden gefährden. Wenn die Zeiten schwierig werden, wird ein solches Unternehmen zunächst seine Dividenden kürzen, um die Anleihen bedienen zu können.

Die Verschuldung der Unternehmen ist immer weiter gestiegen. Viele haben einen Punkt erreicht, an dem die Dividenden gefährdet sind, da sie erst ihre Finanzen in Ordnung bringen müssen. Hier halte ich eine fundamentale Einzelwertanalyse für zentral, um Unternehmen mit der Aussicht auf langfristig steigende Dividenden zu finden.

In der Hausse seit der Finanzkrise haben Wachstumswerte dividendenzahlende Aktien klar hinter sich gelassen. Teils liegt das an den neuen Mega Caps, die den Technologiesektor völlig verändern. Vor diesem Hintergrund: In welchen Marktsegmenten finden Sie noch attraktive Titel?

Lovelace: Ich möchte mich nicht mit Wachstumswerten messen. Das war nie das Ziel von Capital Income Builder. Wir wollen Anlagen mit stabilen Langfristerträgen. Ich denke, dass es in fast allen Marktsegmenten attraktive Titel gibt, aber sie haben ihre Besonderheiten. Fast in jeder Branche gibt es Unternehmen, die aus unterschiedlichsten Gründen hohe Dividenden zahlen.

Zu Beginn dieses Interviews habe ich über einige Sektoren gesprochen, die für hohe Dividendenrenditen bekannt sind, beispielsweise Versorger, Telekommunikation, Energie und Finanzen. Diese Sektoren sind aber auch zinssensitiv. Also tun wir alles, um auch in anderen Branchen interessante Papiere zu finden, um durch Diversifikation die Zinssensitivität zu verringern. Ideal sind Unternehmen, die wie Microsoft oder Apple Dividenden zahlen, weiter wachsen und ihre Aktionäre an diesem Wachstum teilhaben lassen.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.