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in ETFs & IndexfondsLesedauer: 4 Minuten

Indexfonds in der Corona-Krise „Anleger bevorzugen in Krisen passive Produkte“

Jovana Damjanovic (SC Sand) rutscht auf einem nassen Plakat: Wohin der Markt auch geht  – mit Indexfonds können Anleger sich darauf verlassen, keine Underperformance gegenüber der Benchmark zu erleben, sagt Valerio Schmitz-Esser.
Jovana Damjanovic (SC Sand) rutscht auf einem nassen Plakat: Wohin der Markt auch geht – mit Indexfonds können Anleger sich darauf verlassen, keine Underperformance gegenüber der Benchmark zu erleben, sagt Valerio Schmitz-Esser. | Foto: imago images / foto2press
Valerio Schmitz-Esser, Leiter Index Solutions bei Credit Suisse Asset Management

Mit der Covid-19-Krise ist der breite Markt abgestürzt und viele Fondsanbieter verzeichneten Mittelabflüsse. Nach einem Bericht von Morningstar flossen im März in Europa 246 Milliarden Euro aus Anlagefonds ab. Indexlösungen haben während der Krise jedoch keineswegs an Popularität eingebüßt – ganz im Gegenteil: Von den 246 Milliarden Euro stammten nur 24 Milliarden Euro von Indexfonds und börsengehandelten Fonds (Exchange Traded Funds, ETFs).

Der langfristige Trend von aktiv verwalteten Strategien hin zu indexnahen Produkten dauert unvermindert an, wobei Letztere einen stetig wachsenden Marktanteil für sich beanspruchen. In früheren Baissemärkten vertrauten die Anleger in der Regel darauf, dass aktive Manager einen gewissen Schutz gegen Verluste bieten würden, doch während der Turbulenzen infolge von Covid-19 erwies sich die Garantie, mit indexnahen Lösungen nicht wesentlich schlechter abzuschneiden als der Markt, offensichtlich als attraktiv.

Nischenbereiche mit den meisten Abflüssen

Die Mittelabflüsse aus passiven Strategien haben sich sehr unterschiedlich verteilt: Es kam zu einer kompletten Zweiteilung der Mittelflüsse in den unterschiedlichen Kategorien der Indexlösungen. Am meisten floss aus ETFs und verschiedenen Kategorien von Indexlösungen in Nischenbereichen ab. Anbietern von Produkten, die institutionelle Anleger als langfristige Bausteine der strategischen Vermögensallokation einsetzen können, erging es dagegen wesentlich besser.

Die Credit Suisse Asset Management verzeichnete im März Nettomittelzuflüsse in Höhe von 800 Millionen Euro, womit wir in Europa zu den vier Anbietern von Indexlösungen mit den größten Mittelzuflüssen gehören – und das, obwohl der Lockdown und der Umstieg auf Home Office die Teams für Indexlösungen vor ganz besondere Probleme stellt. Der Grund: Die Indexnachbildung lässt keinen Spielraum für Fehler zu, denn ein verpasster Termin für die Neuzusammensetzung des Portfolios und/oder die Neugewichtung des Index führt zu einem inakzeptabel hohen Tracking-Error. Doch wir hatten rechtzeitig in unser im Januar 2019 eingeführtes, maßgeschneidertes Aladdin-System investiert und hatten dadurch keinerlei Probleme. Aladdin ist eine voll integrierte Plattform, die alle Funktionen von der Transaktionsausführung bis hin zum Risikomanagement abdeckt.

ESG macht Unternehmen schockresistent

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Damit Indizes und Fonds, die ihnen folgen, in Krisen wie der gegenwärtigen keine hohen Verluste erleiden oder gar steigen, ist die Berücksichtigung von Faktoren Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Environment, Social, Governance – ESG) unerlässlich. In Europa, in den USA, in Japan, im pazifischen Raum (ohne Japan) und in den Schwellenländern entwickelten sich ESG-Benchmarks im ersten Quartal 2020 besser als breiter gefasste Marktindizes.

Ein Grund dafür ist, dass die Anwendung von ESG-Kriterien normalerweise zu einem geringeren Engagement in Unternehmen führt, die ein risikoreicheres Geschäftsmodell oder ein schwächeres Risikomanagementsystem haben und infolgedessen sehr anfällig für externe Schocks sind. Investoren haben das erkannt – aus diesem Grund ist das Interesse an ESG-Lösungen ein sehr starker und wohl dauerhafter Trend in der gesamten Vermögensverwaltungsbranche. Um diese starke Nachfrage zu befriedigen, haben wir eine umfassende Palette von ESG-Indexlösungen mit 14 Indexfonds und ETFs aufgelegt.

Indexfonds gehören ins Portfolio

Indexlösungen überzeugen die Anleger durch drei Eigenschaften. Erstens sind sie sehr breit gestreut: Die meisten großen Indizes enthalten Hunderte, wenn nicht Tausende von einzelnen Wertpapieren. Infolgedessen haben Indexlösungen praktisch kein unsystematisches Risiko.

Zweitens haben Anleger die Garantie, dass kein Manager mit einer deutlichen Underperformance gegenüber der Benchmark für eine böse Überraschung sorgt. Indexlösungen erzielen in der Regel beständig eine gegenüber dem Median höhere Wertentwicklung, weil sie die ganze Anlageklasse abbilden statt nur ein ausgewähltes Segment. Diese Eigenschaft wird vor allem von institutionellen Anlegern sehr geschätzt, die in der Regel in den Kernkomponenten ihres Portfolios kein hohes aktives Risiko tragen möchten – viele bevorzugen einen Kern-Satellit-Ansatz, bei dem nur die Satelliten ein aktives Risiko eingehen.

Und drittens sind Indexfonds dank ihrer äußerst wettbewerbsfähigen Total-Expense-Ratio (TER) und ihres geringen Umschlags kostengünstig. Die TERs spiegeln niedrigere Umsetzungskosten wider, da man weder Broker-Research benötigt noch aktive Manager bezahlen muss. Ein hervorragendes Beispiel für einen geringen Umschlag ist der MSCI World Index mit einem Umschlag von nur 2,5 Prozent pro Jahr. Ein geringer Umschlag bedeutet weniger Transaktionen, was sich in der vorteilhaften TER zeigt.

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