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Indexfonds Komplexer, als viele Anleger denken

Michael Reuss, geschäftsführender Gesellschafter bei der Huber, Reuss & Kollegen Vermögensverwaltung
Michael Reuss, geschäftsführender Gesellschafter bei der Huber, Reuss & Kollegen Vermögensverwaltung
Anleger können mit Indexfonds (ETFs) kostengünstig ganze Märkte beziehungsweise Indizes in nur einem Produkt kaufen. Doch was sich einfach anhört, ist im Detail reichlich kompliziert. Denn: Index ist längst nicht gleich Index. Zudem bilden die ETF-Anbieter Indizes mit unterschiedlichen Methoden ab.

Die Komplikationen beginnen bereits damit, dass sich die Indizes in ihrer Bauweise teils erheblich unterscheiden – ein Aspekt, über den sich viele ETF-Käufer nicht im Klaren sind. Grob gesagt, gewichten die Indizes entweder die Kurse der enthaltenen Aktien, zum Beispiel entsprechend der Marktkapitalisierung der Unternehmen, oder sie addieren deren Kurse. Indizes wie der Nikkei 225 oder der Dow Jones Industrial Average, bei denen die Kurse schlicht addiert werden, verzerren das Bild vom Börsengeschehen tendenziell.

20 Mal mehr Gewicht für ein- und dieselbe Aktie

So bringt das Unternehmen Fast Retailing im japanischen Nikkei 225 mit über neun Prozent das größte Gewicht auf die Indexwaage. Wenn der Kurs dieser hochpreisigen Aktie um ein Prozent steigt, verändert dies den Index viel stärker als ein einprozentiger Kurszuwachs bei einer Aktie mit niedrigem Kursniveau. Im breiter angelegten Topix-Index, der die Aktien nach der Marktkapitalisierung der Unternehmen gewichtet, kommt der Einzelhändler indes nur auf 0,4 Prozent. Sollte es bei Fast Retailing zu einem Aktiensplit von eins zu zwei kommen, würde sich das Indexgewicht im Nikkei auf rund 4,5 Prozentpunkte halbieren, während im Topix quasi „alles beim Alten“ bliebe.