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Indien: Ist die etwas andere Weltmacht ein gutes Investment?
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Von Lesedauer: 10 Minuten
Indische Frauen bei einem Holi-Fest
Indische Frauen bei einem Holi-Fest: Indien ist für Investor:innen interessant wegen seines hohen Wirtschaftswachstums und der großen und jungen Bevölkerung. | Foto: Canva
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Indiens Wirtschaft wächst seit Jahren und die Rolle des Subkontinents in der Weltwirtschaft wird immer bedeutender. Anfang September dieses Jahres fand auch der G-20-Gipfel in Neu Delhi statt.

Der G-20-Gipfel ist ein jährliches Treffen der Staats- und Regierungschefs der 19 größten Volkswirtschaften der Welt und der Europäischen Union. Der Gipfel gilt als zentrale Anlaufstelle für die internationale Zusammenarbeit in wirtschaftlichen und finanziellen Fragen der beteiligten Ländern.

Indiens Premier Narendra Modi hat sich vorgenommen, während der G20-Präsidentschaft unter anderem über Lösungen für die globale Ernährungs- und Düngemittelkrise beraten, schreibt Asienkenner Karl Pilny in seinem Beitrag. Der Schutz des Klimas hat dagegen eine geringere Priorität. Um seine Kohlenstoffdioxidemissionen auf Null zu senken, will sich Indien noch bis 2070 Zeit lassen.

 

Im Juli war Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck laut Medienberichten in Indien zu Besuch, um die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit dem Subkontinent zu stärken und die Abhängigkeit Deutschlands von China zu verringern. Auch der erneute Versuch eines Freihandelsabkommen steht wieder im Raum.

Ob das Freihandelsabkommen mit Deutschland jedoch zustande kommt, bleibt abzuwarten.

Geplant ist, dass die Verträge bis Ende des Jahres unterschrieben werden sollen. Vor knapp 15 Jahren kam diese Idee bereits auf. Zuletzt sind diese im Jahr 2013 gescheitert und Deutschland hat zum damaligen Zeitpunkt die Beziehungen zu China vertieft.

Indiens BIP könnte 2023 um starke 6,3 Prozent wachsen

In der Zwischenzeit ist die indische Wirtschaft stark gewachsen. Lag Deutschland mit seinem Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2022 in Höhe von 3,88 Billionen Euro noch knapp vor Indien mit 3,19 Billionen Euro, könnte sich das bald ändern.

Analysten der Weltbank erwarten für das Jahr 2023 ein Wirtschaftswachstum in Indien in Höhe von 6,3 Prozent wegen des wachsenden privaten Konsums und der Investitionen sowie des robusten Dienstleistungssektors, während aktuell viele Industrieländer unter anderem mit steigender Inflation zu kämpfen haben.

Wie sich das indische Bruttoinlandsprodukts (BIP) laut Angaben von Statista zwischen den Jahren 2000 und 2024 (geschätzt) entwickelt hat, zeigt die folgende Grafik:

In den vergangenen 20 Jahren hat das indische BIP laut Angaben von Statista sehr stark geschwankt, war jedoch nur im weltweiten Krisenjahr 2022 negativ.

„Aktuell gilt Indien als eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt – besonders den Technologiesektor haben die Investoren hier im Blick“, erklärt Shanna Strauss-Frank, Börsenexpertin bei Freedom Finance Europe.

Indien möglicherweise auf dem Weg zur drittgrößten Volkswirtschaft

Bis zum Jahr 2031 prognostizieren Analysten von Morgan Stanley, dass die indische Wirtschaft mit einer jährlichen Wirtschaftsleistung von 7,5 Billionen US-Dollar die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt werden könnte, noch vor Japan. 

  • Vor allem eine moderne digitale Infrastruktur,
  • politische Initiativen, die sich auf die Fertigung und die Energiewende konzentrieren,
  • eine starke Verbrauchernachfrage sowie
  • Offshoring-Fähigkeiten

sehen die Analysten als Gründe für ihre Einschätzung.

 

Und nicht nur die indische Wirtschaft wächst. Das gleiche gilt auch für die Bevölkerung, die im Vergleich zu anderen Industrienationen relativ jung ist.

Seit vielen Jahren gehört Indien zu den bevölkerungsreichsten Ländern weltweit. Im Jahr 2023 wird Indien nach Schätzungen der Vereinten Nationen mit insgesamt 1,429 Milliarden Menschen, das Land weltweit mit der größten Bevölkerung sein, ganz knapp vor China mit 1,425 Milliarden Menschen.

Laut der World Population Review liegt das Durchschnittsalter in Indien bei 28,7 Jahren. In den USA beträgt es 38,5, in China 38,4.

Indien mit immer größerer, junger Bevökerung und wachsender Mittelschicht

Diese vergleichweise junge Bevölkerung sorge zusammen mit der wachsenden Mittelschicht für eine robuste Verbauchernachfrage, erklären Avinash Vazirani, Investment Manager, Indian Equities, und Colin Croft, Investment Manager, Global Emerging Market Equities, bei Jupiter Asset Management in einem Bericht.

 

A propos Nachfrage: Neben Deutschland haben auch noch viele andere Länder und Firmen Interesse an einer Zusammenarbeit mit Indien. Die jährlichen ausländischen Direktinvestitionen lagen im März 2023 bei 46 Milliarden US-Dollar, erklären Vazirani und Croft.

Zu den Unternehmen, für die Indien als Produktionsstandort interessant ist, gehöre laut Vazirani und Croft, die folgenden:

  • Foxconn aus Taiwan, der weltweit größte Auftragsfertiger und ein wichtiger Zulieferer für Apple, plant, rund 1,5 Milliarden US-Dollar in Indien zu investieren.
  • Pegatron, ein weiterer taiwanesischer Zulieferer von Apple, hat bereits 150 Millionen US-Dollar in die Fertigung in Indien investiert und befindet sich in Gesprächen über die Eröffnung eines weiteren Werks.
  • Nach einem Treffen mit Premierminister Narendra Modi während seines Staatsbesuchs in den USA soll Tesla-CEO Elon Musk laut Medienberichten gesagt haben, der Elektroautohersteller werde "so schnell wie menschenmöglich" in Indien sein.

Einer der Gründe für das steigende Interesse: Laut Strauss-Frank drängen immer mehr US-amerikanische Unternehmen auf den indischen Markt, weil sie ihre Produktionsstätten aus China hierher verlagern.

Indien kämpft weiter mit Infrastrukurmängeln und chaotischen Vorschriften

Man sollte aus ihrer Sicht aber bedenken, dass es in Indien einige Hürden gibt, darunter komplexe Vorschriften und Infrastrukturmängel.

Vazirani und Croft sehen für den Subkontinent auch einige politische Herausforderungen:

  • Eine angespannte Pattsituation mit China über einen seit langem andauernden Grenzstreit könnte eskalieren und die Regierung dazu zwingen, Ressourcen umzuleiten, um die Verteidigung des Landes zu stärken“.
  • Hohe Ölpreise aufgrund eines unsicheren geopolitischen Umfelds könnten aus Sicht der Experten das Wachstum Indiens beeinträchtigen. Die Volkswirtschaft sei für etwa 80 Prozent ihres Energiebedarfs auf Importe angewiesen.
  • Außerdem komme noch hinzu, dass Indien in den vergangenen zehn Jahren aufgrund der Mehrheit von Modis Partei „Bharatiya Janata Party“ politisch sehr stabil war und demokratisch regiert wurde. Im kommenden Jahr finden erneut Parlamentswahlen statt, die das ändern könnten.
 

Insbesondere die vielgerühmte Demokratie hat laut Asienkenner Karl Pilny auch ihre Defizite. Während in China der Überwachungsstaat herrscht, regiert laut Pilny in Indien „oftmals das Chaos“.

Dazu zählt er neben dem Kastenwesen unter anderem die Korruption und eine erratische Rechtsprechung – etwa bei ausländischen Patenten oder der Freilassung von verurteilten Sexualstraftätern. Diese Umstände sind aus Pilnys Sicht „nicht zu leugnen“.

Indien ist bekannt für IT-Sektor und Textilindustrie

Wirtschaftlich ist Indien insbesondere für die Informationstechnologie und Textilindustrie bekannt. Was viele aber nicht wissen: Indien ist der größte Produzent von Generika. In der Branche hat der Kontinent einen Ruf für hohe Qualität bei gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.

Außerdem ist die Landwirtschaft ein wirtschaftlich bedeutender Sektor. Vor Ort werden vor allem Milchprodukte, Baumwolle, Gewürze und Hülsenfrüchte angebaut. Das Problem dabei ist allerdings die niedrige Produktivität.

Etwa 40 Prozent der Bevölkerung bezieht laut Expertenschätzungen ihr Einkommen direkt oder indirekt aus der Landwirtschaft. Daher bleibt Armut in Indien weiter ein großes Problem trotz vieler moderner Großstädte.

 

Indien überzeugt am Kapitalmarkt

Am Kapitalmarkt macht Indien seit Jahren dagegen eine gute Figur. In den Jahren zwischen 2013 und 2022 ist der MSCI India im Durchschnitt um 12,68 Prozent gestiegen, der MSCI Emerging Markets nur um 6,97 Prozent.

Allerdings ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis auch sehr unterschiedlich:

Ende August lag es beim MSCI-India-Index bei 25,45, während es beim MSCI-Emerging-Markets-Index bei 14,20 lag.

Das heißt also, dass indische Aktien, also Investments in den MSCI-India, im Vergleich deutlich teurer sind in den breiteren Schwellenländerindex.

  • Der MSCI-India-Index beinhaltet die Performance von 115 großen und mittelgroßen indischen Firmen. Der Index deckt insgesamt knapp 85 Prozent des indischen Aktienmarktes ab.
  • Zum Vergleich: Im MSCI-Emerging-Markets-Index sind 1.421 Firmen enthalten, die 85 Prozent der Marktkapitalisierung der 24 Schwellenländer enthalten. Der Indienanteil am MSCI Emerging Markets-Index liegt bei 14,86 Prozent.
 

Die jährliche Performance der jeweiligen Indizes MSCI India (in Rupien) und dem MSCI Emerging Markets der vergangenen zehn Jahre im Überblick:

Jahr

MSCI India

MSCI Emerging Markets

2022

2,96

-10,67

2021

28,86

-0,53

2020

18,64

21,50

2019

9,98

21,54

2018

1,39

-6,19

2017

30,49

29,55

2016

1,12

14,50

2015

-1,61

-10,49

2014

26,41

0,20

2013

8,57

10,34

Quelle: MSCI 2023

Generell sieht man beim Blick auf die Performancezahlen in der Tabelle, dass beide Indizes von Jahr zu Jahr sehr stark schwanken:

  • der MSCI India mit einer Performance zwischen -1,61 Prozent und 30,49 Prozent
  • der MSCI Emerging Markets-Index zwischen -10,67 Prozent und 29,55 Prozent.

Wer jetzt gerne in Indien per ETF investieren möchte, könnte sich die folgenden ETFs einmal anschauen:

Die vier ETFs haben über die Jahre eine annährend gleiche Performance. Von den Kosten her ist der Franklin-Templeton-ETF mit 0,19 Prozent am günstigsten. Die übrigen drei liegen von den Kosten her zwischen 0,75 und 0,85 Prozent.

Quelle Fondsdaten: FWW 2025

Drei der vier ETFs bilden den MSCI India-Index ab.

  • Der Lyxor-ETF ist der älteste der vier ETFs und wurde im Jahr 2006 aufgelegt. Er hat ein Volumen von knapp 863 Millionen Euro.
  • Der zweitälteste ist der X-Trackers-ETF, der 2010 aufgelegt wurde und ein aktuelles Fondsvolumen von 77 Millionen Euro aufweist.
  • Der Amundi-ETF wurde 2019 aufgelegt und verwaltet aktuell ein Vermögen in Höhe von 170 Millionen Euro.
  • Der ETF von Franklin Templeton, bildet den FTSE India 30/18 Capped-Index ab. Er wurde 2019 aufgelegt und hatte Ende Juli ein Fondsvolumen in Höhe von 283 Millionen US-Dollar.

 

Ein weiterer ETF, der den indischen Markt abbildet, ist der Xtrackers Nifty 50 Swap UCITS ETF 1C.

Quelle Fondsdaten: FWW 2025

 

  • Kategorie: Aktienfonds All Cap Indien
  • ISIN: LU0292109690
  • Wertentwicklung laufendes Jahr: Prozent
  • Wertentwicklung 5 Jahre: 64,84 Prozent (10,51 Prozent p.a.)
  • Wertentwicklung 15 Jahre: 232,39 Prozent (8,34 Prozent p.a.)
  • Auflage: 05.07.2007
  • Volumen: 151,52 Millionen US-Dollar (Stand: 31.08.2023)
  • Volatilität 10 Jahre: 20,20 Prozent
  • Maximaler Verlust: 68,79 Prozent
  • Laufende Kosten: 0,85 Prozent

Das Anlageziel des ETFs besteht darin, die Wertentwicklung des S&P-CNX-Nifty-Indexes abzubilden. Hierzu investiert der Aktien-ETF in erster Linie in übertragbare Wertpapiere und Derivate. Der Index besteht aus 50 Aktien und deckt 22 Sektoren der indischen Wirtschaft ab.

Von der Performance übertrifft er während der gesamten Laufzeit die übrigen ETFs in der Übersicht und hat die längste Laufzeit, da er bereits 2007 aufgelegt wurde.

In Indien investieren: ja oder nein?

Es gibt einige Gründe, die dafür sprechen, aber auch einige, die dagegen sprechen.
Hier die Ergebnisse der Analyse nochmals kurz zusammengefasst:

Ja, denn Indien bietet Investor:innen die folgenden Vorteile:

  •  Seit Jahren wächst das Bruttoinlandsprodukt von Indien pro Jahr stark an (bis auf das Jahr 2022) und viele Expert:innen gehen fest davon aus, dass das auch so bleiben wird.
  • Die Bevölkerung wächst ebenso schnell und ist mit einem durchschnittlichen Alter von knapp 29 Jahren um knapp zehn Jahre jünger im Vergleich zur USA oder China.
  • Indien ist unter den weltweit führenden Ländern in der IT-Technologie und lockt auch immer mehr ausländische Firmen und Länder an.
  • Der MSCI-India-Index hat in den vergangenen zehn Jahren den MSCI-Emerging-Markets-Index von der Performance her abgehängt, allerdings nicht vom KGV, das deutlich darüber liegt.
 

Nein, denn ein Investment in den Subkontinent hat die folgenden Nachteile:

  • Indien will offiziell erst 2070 klimaneutral sein, also seine Kohlenstoffemissionen auf Null senken. Das ist noch eine lange Zeit.
  • Indien ist zwar im Vergleich zu China eine Demokratie. Diese kämpft aber weiterhin mit vielen Schwächen wie Korruption und Problemen bei der Rechtssprechung.
  • Die Infrastruktur ist weiterhin verbesserungswürdig und Mängel in der Bürokratie behindern ausländische Investor:innen.
  • Es gibt zwar eine wachsende Mittelschicht, die gerne konsumiert, aber 40 Prozent der Bevölkerung lebt weiterhin in Armut.
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