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in Märkte verstehen, Chancen nutzenLesedauer: 4 Minuten
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Aktien und Anleihen aus Schwellenländern Indien sticht mit verbesserten Bewertungen hervor

Mobile Recyling-Anlage in Neu-Delhi
Mobile Recyling-Anlage in Neu-Delhi: Es ist zu erwarten, dass Indien neben China auf lange Sicht zu den größten Märkten für grüne Energie und Elektrofahrzeuge gehört. | Foto: imago images / ZUMA Wire

Gegenüber Schwellenländeraktien und -anleihen sind wir derzeit neutral eingestellt: Wegen des langsameren Impftempos verzögert sich in vielen Emerging Markets die Rückkehr des Wachstums auf die vor Covid-19 gesehenen Niveaus. Zudem besteht verglichen mit den Industrieländern ein größeres Risiko, dass die Volkswirtschaften dauerhaften Schaden nehmen. Den Auftrieb durch den Konjunkturaufschwung könnten zudem Anzeichen einer geldpolitischen Straffung in vielen Schwellenländern bremsen.

Einige Märkte haben zudem mit einem coronabedingten Schuldenüberhang zu kämpfen, insbesondere im Vergleich mit den entwickelten Ländern. Es ist daher zu erwarten, dass sich ab dem zweiten Halbjahr klare Gewinner und Verlierer unter den Schwellenländern herauskristallisieren.

Taiwan, Südkorea und Rohstoffproduzenten erfolgversprechend

Andererseits könnte ein Engagement etwa am halbleiterlastigen Aktienmarkt in Taiwan und bei anderen Tech-Drehscheiben wie Südkorea lohnend sein, da sie vom strukturellen Rückenwind für den Technologiesektor profitieren.

Über Positionen in Schwellenländern können sich Anleger unserer Meinung nach zudem in aufstrebenden rohstoffexportierenden Ländern engagieren. Diesen dürften die steigenden Kupferpreise und die strukturell wachsende Nachfrage zugutekommen. Infolgedessen könnten Schwellenländerwährungen Auftrieb erhalten, in denen die Rohstoffrally seit Jahresbeginn noch nicht vollumfänglich eingepreist ist. Lokalwährungsanleihen aus Schwellenländern würde diese Entwicklung attraktiver machen. Es besteht aber das Risiko, dass Unsicherheiten mit Blick auf den US-Dollar die Schwankungen an den Devisenmärkten anfachen.

Im zweiten Quartal sanken die Zuflüsse in Exchange Traded Products auf Schwellenländer trotz der besseren Stimmung gegenüber Schwellenländeranleihen. Parallel dazu gingen die Käufe von Schwellenländeraktien von 32,3 Milliarden US-Dollar im ersten Quartal auf 6,7 Milliarden US-Dollar im zweiten Quartal zurück. Die Zuflüsse in Schwellenländeranleihen hingegen stiegen im gleichen Zeitraum um rund 75 Prozent auf 7,5 Milliarden US-Dollar (Quellen: Blackrock und Markit, Stand: 30. Juni 2021).

Chinesische Aktien und Anleihen bleiben auf längere Sicht aussichtsreich

Gegenüber China war die Stimmung im ersten Halbjahr gedämpft. Verantwortlich dafür waren drei Faktoren: Das langsamere Kreditwachstum im Inland, die wachsenden Spannungen mit den USA und das rigorose Durchgreifen im Tech-Sektor. Zuletzt hat der Yuan an Wert verloren, was den Handlungsdruck der People's Bank of China etwas mindert, während die Spannungen mit Washington zumindest nicht größer geworden sind.

Die Märkte verstehen inzwischen das Regulierungsumfeld besser, denn Peking räumt der Qualität des Wachstums offenbar Vorrang vor dessen Quantität ein. Aus taktischer Sicht bleiben wir dennoch gegenüber China-Aktien zurückhaltend, da die Entschlossenheit Pekings, Reformen durchzusetzen, kurzzeitig zulasten des Wachstums gehen könnte.

Chinesische Staatsanleihen gewichten wir hingegen über: Relativ stabile Zinsen und Vorteile, die sich aus ihren Carry-Trade-Mustern ergeben, machen sie attraktiver. Trotz kurzfristiger Abwärtsrisiken bevorzugt Blackrock bei Anlagen mit Bezug zu China höhere strategische Allokationen verglichen mit der Schwellenländer-Benchmark. Der Hintergrund: China ist zu einem globalen Wachstumspol geworden, weshalb es dem weltgrößten Vermögensverwalter zufolge an der Zeit ist, das Riesenreich als ein eigenständiges Anlageziel, losgelöst von Schwellen- und Industrieländern, zu behandeln. Chancen bieten sich beispielsweise beim Megatrend Nachhaltigkeit: Zu erwarten ist, dass China auf lange Sicht zu einem der größten Märkte für grüne Energie und Elektrofahrzeuge wird.  

Letztlich können chinesische Anleihen und Aktien Diversifizierungsvorteile bieten, da sie weniger mit ihren Pendants aus Industrieländern und den Schwellenländern als Ganzes korrelieren. Der Vorteil für Anleger: Sie können entsprechende Investments wie gewünscht gewichten und das Risiko mit Blick auf China und die übrigen Schwellenländer getrennt steuern.

Einstiegschancen in Indien

Aktien aus einzelnen Regionen der Schwellenländer unterscheiden sich erheblich, wenn es um die Performance, Merkmale und Allokationen der Anleger geht. Blackrock nutzt systematische, signalbasierte Modelle, um über ein diversifiziertes Engagement in den derzeit aussichtsreichsten Regionen eine Outperformance gegenüber dem MSCI EM IMI Index zu erreichen. Berücksichtigt werden eine Reihe von Signalen wie Momentum, Fundamentaldaten und Wechselkurse. Mithilfe von regionalen iShares Schwellenländer-ETFs werden die Signale und die jeweiligen Allokationen umgesetzt. Zuletzt wurde das Engagement in Indien als Reaktion auf verbesserte Bewertungssignale und eine bessere Viruskontrolle verstärkt.

  • Mehr zum Anlageausblick zur Jahresmitte des Blackrock Investment Institute finden Sie hier.
  • Zum Leitfaden von Blackrock für den Portfolioaufbau professioneller Anleger geht es hier.

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